Serie Mein Schutzmann (6) "Dorfsheriff" vermisst die Fußball-Bühne

Hilden · Seit Anfang des Jahres ist Holger Schmidt als Bezirksbeamter der Polizei für die Hildener Innenstadt zuständig.

 Holger Schmidt freut sich, in der Innenstadt die "nette Seite" des Polizeidienstes zu erleben.

Holger Schmidt freut sich, in der Innenstadt die "nette Seite" des Polizeidienstes zu erleben.

Foto: Köhlen

Hilden 25 Jahre lang hat Holger Schmidt eine Seite der Polizei kennengelernt, auf der er "meistens in einem nicht so erfreulichen Kontext" mit seinen Mitbürgern in Kontakt gekommen ist. Sei es in der Einsatzhundertschaft in Wuppertal oder im Wachdienst in Hilden. Seit Januar hat der 45 Jahre alte Polizeihauptkommissar die Möglichkeit, als Bezirksdienstbeamter in der Hildener Innenstadt auch "die nette Seite" zu erleben. Für den verheirateten Vater von zwei Kindern heißt das, "dass die Menschen auf mich zukommen, und ich mir auch mal Zeit für sie nehmen kann".

Er habe schon etwas Eingewöhnungszeit gebraucht, um die Hektik des Wachdienstes hinter sich zu lassen - zumal der gebürtige Wuppertaler die letzten sieben Jahre als Wachdienstführer in verantwortlicher Position tätig war. "Diese Hektik ist jetzt weg", sagt Schmidt.

Er vermisst sie auch nicht. Denn: "Es müssen nicht immer die großen Kriminalfälle sein", die für ihn die Arbeit als Polizist interessant machen. Stattdessen habe er als Bezirksbeamter jetzt die Möglichkeit zu zeigen, "dass wir eine bürgerfreundliche Polizei sind".

Dieses Bild gefällt dem 45-Jährigen, bringt es doch eine Reihe von angenehmen Begegnungen mit sich. "Leute, die ich regelmäßig in der Fußgängerzone treffe, grüßen mich, und auch völlig fremde Menschen suchen das Gespräch mit mir", schildert Schmidt die schönen Seiten seines Berufs.

Dazu habe er das große Glück gehabt, für die Innenstadt zuständig zu sein. Dazu gehört nicht nur die Fußgängerzone, auch im Stadtpark ist er regelmäßig unterwegs. Erholung sei das, "aber auch wichtig, um dort Präsenz zu zeigen".

Die ersten Monate im Bezirksdienst hat Holger Schmidt vor allem genutzt, "um überall mal hineinzuschnuppern". Etwa beim Aktionsbündnis Seniorensicherheit. Dort hat er bei Ingeborg Plümacher und Klaus Franck einen "sehr guten ersten Eindruck" hinterlassen.

Sie haben Schmidt als einen besonnenen, gestandenen Mann kennengelernt, der laut Franck "mit dem Bürger umgehen kann". Für Plümacher ist Schmidt ein "einfühlsamer und freundlicher Mensch, der das richtige Händchen für seine Tätigkeit hat".

Diese Tätigkeit beschreibt der Polizeihauptkommissar als "Dorfsheriff neuer Art". Wobei die Arbeit mehr erfordere, als nur durchs Dorf zu gehen. Langeweile komme angesichts der vielfältigen Aufgaben nicht auf.

Dies käme seiner Veranlagung sehr entgegen, denn "früher war ich ein Allrounder, der keine Zeit hatte; heute bin ich ein Allrounder mit mehr Zeit". Auch deshalb kann Schmidt von sich sagen, mit seiner neuen Tätigkeit wunschlos glücklich zu sein.

Wobei es für ihn eine kleine Einschränkung gibt: Als begeisterter Fußball-Zuschauer war früher der Einsatz beim Europapokal-Endspiel zwischen Schalke und Inter Mailand im alten Gelsenkirchener Parkstadion natürlich eine Nummer größer als heute ein Pokalspiel zwischen dem VfB Hilden und Rot-Weiß Oberhausen.

(RP)
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