Hilden "Düsseldorf Airport braucht mehr Flüge"

Hilden · Die Entwicklung des Düsseldorfer Flughafens war gestern Thema beim 15. Hildener Unternehmertag.

 Thomas Schnalke kündigte an, dass es bald wieder einen Direktflug nach Chicago geben wird.

Thomas Schnalke kündigte an, dass es bald wieder einen Direktflug nach Chicago geben wird.

Foto: Stephan Köhlen

So viel Zustimmung wie gestern Nachmittag erntet Thomas Schnalke wohl nicht immer. Der Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Düsseldorf GmbH stellte im Gewerbepark Süd rund 200 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft jene Pläne vor, die seit Monaten für hitzige Diskussionen rund um die Landeshauptstadt sorgen. Mit der Zukunft des größten nordrhein-westfälischen Flughafens befasste sich der 15. Hildener Unternehmertag, den die Wirtschaftsförderung mit dem Industrieverein Hilden, dem Stadtmarketing und der Rheinischen Post veranstaltete.

"Sie müssten täglich Liebesbriefe von Düsseldorfs Oberbürgermeister Thomas Geisel bekommen", sprach Michael Kleinbongartz vom Industrieverein den Gastreferenten an. Immerhin sei der Flughafen der größte Arbeitgeber in Düsseldorf und beschere der Stadt erhebliche Einnahmen. Schnalke wehrte schmunzelnd ab - und erklärte in seinem Einstiegsvortrag die Ziele seines Unternehmens: Es sei notwendig, neue Marktsegmente zu öffnen, um die Kapazitäten im Langstreckenverkehr zu erhöhen. Rund 25 Millionen Passagiere erwartet der Flughafen für das Jahr 2017 - ein Zuwachs um mehr als sieben Prozent. Die Betreiber streben eine Erhöhung der Flugrechte von 47 auf 60 in den Spitzenzeiten an und wollen dafür öfter beide zur Verfügung stehende Bahnen nutzen. "Wir brauchen vor allem mehr Zubringerflüge, um die interkontinentalen füllen zu können."

Warum auch die Hildener Unternehmen das Thema intensiv verfolgen, verdeutlichte Bürgermeisterin Birgit Alkenings: "Die Wirtschaft unserer Stadt ist deutlich stärker exportorientiert als im deutschen Durchschnitt." Umso wichtiger sei es, mit Düsseldorf und Köln/Bonn zwei Flughäfen im näheren Umkreis nutzen zu können. In einer Podiumsdiskussion im Anschluss an Schnalkes Einführung kamen auch lokale Unternehmer zu Wort: "Ich empfinde die Pläne zur Vergrößerung als sehr positiv", bekräftigte etwa Hartwig Härtel, Geschäftsführer der in Hilden ansässigen Böllinghaus Steel GmbH stellvertretend für andere Redner. Reisebüro-Inhaber Udo Pass kritisierte die langen Vorlauf- und Abfertigungszeiten sowie die Verspätungen. "Da hat der Flughafen Köln ganz klar aufgeholt."

Doch die Gesprächsrunde, die Gökcen Stenzel, leitende Regionalredakteurin der RP in Hilden, moderierte, beinhaltete auch kritische Anmerkungen: Man dürfe die Interessen der Anwohner nicht aus den Augen verlieren, mahnte Martina Köster-Flashar, Geschäftsführerin der Grünen in Hilden. 41 000 Unterschriften gegen die Erweiterungspläne seien nicht zu umgehen. Zudem warnte sie vor einem Verdrängungswettbewerb zu Lasten kleinerer Regionalflughäfen. Immerhin der Sorge vor erhöhtem Fluglärm trat Thomas Schnalke entgegen: Die Nachtflugregelungen blieben bestehen. Außerdem würden weniger laute Flugzeuge bei den Flughafenentgelten bevorzugt. Viel mehr Widerspruch gab es nicht - auch nicht beim "Get-together" auf dem Außengelände des Gewerbeparks, bei dem sich die Gäste bei einem Imbiss austauschten.

(ried)
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