Hilden Ein Musik-Macher

Hilden · In loser Folge stellt die RP Menschen aus Hilden und Haan vor, die vielen anderen bekannt sind. Franz Lamprecht ist Dirigent und Gründer des Hildener Oratorien-Chors. Unter anderem.

Franz Lamprecht betreut vier Konzertchöre, zwei Symphonieorchester und organisiert die beiden Open Air Musikfestivals "Schloss Benrath Musikfestival" und das "Musikfest Schloss Nordkirchen". Außerdem leitet er eigene Konzertreihen, die "ars musica", die in Düsseldorf, Hilden und Wuppertal von seinen Chören realisiert werden. Lamprecht wurde 1951 in Düsseldorf geboren und entdeckte schon früh seinen Liebe zur Musik. "Kurz vor dem Abitur habe ich unsere Schuloper dirigiert und man sagte mir hinterher, ich hätte das ganz gut gemacht. Für mich stand fest, dass ich Musik studieren wollte. Dann las ich in einer Kirchenzeitung, dass die Hildener Sankt Marien Gemeinde einen Dirigenten suchte. Da bin ich einfach hingefahren und wurde genommen."

Immer mehr Konzerte

Eigentlich wollte Franz Lamp-recht Musiklehrer werden: "Stu-dienrat, das entsprach auch den Vorstellungen meiner Eltern, aber ich habe mich dann doch dagegen entschieden." Er besuchte die Kapellmeisterklasse der Robert-Schumann Hochschule Düsseldorf und lernte "Orchesterdirigent". Offenbar war er während des Studiums nicht ausgelastet, denn im März 1974 gründete der damals 22-Jährige den "Hildener Oratorien-Chor". "Es gab noch keinen Chor in Hilden, aber viele Leute, die singen wollten." Nachdem der Chor im November desselben Jahres mit einer Aufführung des "Deutschen Requiems" von Brahms in der Hildener Friedenskirche mit 80 Sängern seine Feuertaufe bestanden hatte, wurden die Konzertverpflichtungen immer zahlreicher.

Werke wie Beethovens 9. Symphonie, Mozarts Requiem, Händels "Messias" und Orffs "Carmina Burana" gehörten sehr bald zum Standardrepertoire, und Auslandskonzerte wurden eine Selbstverständlichkeit: So kam es, dass ihm noch während seiner Ausbildung der Dirigentenpreis verliehen wurde. Sein Examen legte er übrigens "Mit Auszeichnung" ab und gründete drei weitere Chöre in Düsseldorf und Wuppertal. "Wenn alle zusammen auftreten, stehen 180 Personen auf der Bühne."

Mit seinem ersten, dem Hildener Chor hat er besonders viele Auslandsauftritte bestritten. Nicht nur in Europa, sondern auch in den USA und in Israel: "Das war 1986. Damals waren wir einer der ersten deutschen Chöre überhaupt, die dort auftreten durften. Auf unserem Programm stand unter anderem Orffs Carmina Burana. Nun hat Orff ja in der Nazi-Zeit komponiert und Israel mussten erst einmal prüfen, ob Orff in Ordnung ist. Das war er aber, deshalb durften wir ihn in Jerusalem, Tel Aviv und Haifa aufführen." Was ist ein Dirigent ohne Orchester? "Ich hörte von Musi-kern, dass in Rumänien ein Dirigent gesucht würde, bei der Philharmonie von Tirgu Mures, fuhr dort hin und wurde 1. Gastdirigent." Inzwischen sind es zwei rumänische Orchester, die Lamprecht regelmäßig dirigiert. Außerdem managt er die beiden Festivals "Schloss Benrath Musikfestival" und das "Musikfest Schloss Nordkirchen". "Ich kannte die englischen Picknick-Konzerte in Londoner Parks, die dort eine lange Tradition haben und dachte mir, das müsste doch auch in Deutschland möglich sein", erzählt er. Das ist es: Picknick bei klassischer Musik, Wasserspiele und Musikfeuerwerk. Diesie Konzerte in ihrer besonderen Atmosphäre ziehen jedes Jahr Tausende von Besuchern an.

(RP)
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