Hilden Ein Öl für Feinschmecker

Düsseldorf · Aus Hilden kommt eines der besten Olivenöle der Welt. Die Familie Jordan/Kerner produziert es auf der Insel Lesbos und verkauft es an Sterneköche in ganz Europa. In China wurde Jordan Olivenöl auf den dritten Weltrang-Platz gewählt.

Bastian Jordan ist selbst immer noch ein bisschen erstaunt über seinen Erfolg, wenn er von den Anfängen der Firma Jordan Olivenöl erzählt: Aus Liebe zu Land, Leuten und Klima wanderten seine Großeltern in den 80er Jahren nach Griechenland auf die Insel Lesbos aus. „Und da die ganze Insel übersäht ist mit Olivenbäumen, standen auch auf dem Grundstück der beiden einige“, sagt er.

Dänische Technik

Doris und Thomas Kerner ließen die Früchte in einer benachbarten Genossenschaftsmühle pressen und brachten das Öl als Präsent für Freunde und Familie mit. „Irgendwann hat mein Vater es mit zu Steinheuers Gourmet-Restaurant nach Bad Neuenahr genommen. Einfach so, zum Probieren.“ Sternekoch Hans Stefan Steinheuer wurde der erste Nobel-Kunde. Heute gilt Jordan Olivenöl als Spitzenprodukt, zu dem unter anderem Star-Koch Jamie Oliver greift. Vom Gourmet-Journal „Der Feinschmecker“ wird Jordan Olivenöl seit Jahren als eines der weltbesten prämiiert, und sogar in China kennt man es. Von der dortigen „International Olive Oil Competition“ wurde es auf einen dritten Weltrang-Platz gewählt.

Experten aus Spanien, Griechenland und Italien gestanden den Hildenern kürzlich zu, die beste Ölmühle in ganz Griechenland zu besitzen. „Das ist eine tolle Bestätigung“, sagt der 28-jährige Jordan, der sein Wirtschaftswissenschafts-Studium auf der Bergischen Universität Wuppertal abgebrochen hat, um sich ganz dem Familienunternehmen zu widmen. Mittlerweile verarbeitet die Hildener Firma, die in Solingen einen Lagerverkauf unterhält, die Oliven-Sorten Kolovi und Adramitiani nicht mehr in der Genossenschaftsmühle, sondern zentrifugiert sie sanft dank ausgefeilter dänischer Technik auf Lesbos, und zwar unmittelbar nach der Ernte. „Das ist ein sehr sauberes Verfahren ohne hohe Temperaturen, aber leider auch ein sehr unromantisches“, sagt Jordan.

Letztlich jedoch wird durch die schonende Verarbeitung dieser leicht nussig-fruchtige Geschmack erzeugt, den die Küchen-Experten so schätzen. Aus den damals 100 Bäumen sind 5000 geworden. „Aber mehr als 100 Tonnen Öl pro Jahr werden wir nicht herstellen“, sagt Bastian Jordan. Eine Anfrage der Metro habe man abgelehnt: „Wir sind kein Massenproduzent.“ Das Unternehmen ist überschaubar und fährt gute Gewinne ein. Vater Rolf, der kräftig in der Firma mitmischt, ist nach wie vor noch bei den „Gelben Seiten“ beschäftigt, sagt Jordan. Und die Großeltern haben genug Zeit, ihren Ruhestand zu genießen. In Solingen, wo Lager und Versand sowie seit neuestem ein schöner, kleiner Delikatessenladen angesiedelt sind, und in Hilden, wo der Firmensitz ist, sind sieben Leute beschäftigt. In Griechenland unter der Aufsicht von Eltern und Großeltern, arbeiten ebenfalls sieben feste Mitarbeiter und zu Erntezeiten im Oktober/November bis zu 50 Helfer.

Neue Ernte

Bis April reift noch die neue Ernte goldgelb in Flaschen und Kanistern im Solinger Lager. Ein Schlückchen zur Verkostung vorab vermittelt einen Geschmack, als beiße man in einen frischen, grünen Apfel. Bald wird es so samtig schmecken, wie die Vorjahresernte, verspricht der Chef.

(RP)
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