Hilden Einbruchschutz: Polizei hat Termine frei

Hilden · Im Winter war die Präventionsstelle der Kreispolizei in Hilden ausgebucht. Einbrecher sind auch im Sommer aktiv.

 Sicherheitsglas hält auch einem massiven Angriff stand, demonstriert Uwe Kohfeldt. Nachteil: Es ist sehr teuer. Wirksamen Schutz gibt es auch günstiger.

Sicherheitsglas hält auch einem massiven Angriff stand, demonstriert Uwe Kohfeldt. Nachteil: Es ist sehr teuer. Wirksamen Schutz gibt es auch günstiger.

Foto: ola

Von O (ktober) bis O (stern): Das gilt nicht nur für das Aufziehen von Winterreifen, sondern auch für die Häufung von Wohnungseinbrüchen in der dunklen Jahreszeit. Dann haben Kriminalhauptkommissar Uwe Kohfeldt, seit Dezember neuer Leiter der Abteilung Kriminalprävention/Opferschutz bei der Kreispolizei Mettmann, und seine acht Kollegen besonders viel zu tun. Bürger mussten im Winter bis zu vier Wochen auf einen Beratungstermin warten. Jetzt freuen sich schon viele auf ihren Urlaub.

"Eingebrochen wird aber auch im Sommer", warnt Kohfeldt: "Und auf einen Beratungstermin bei uns muss man zurzeit höchstens eine Woche warten." Seit dem Umzug der Präventionsstelle 2014 von Hochdahl nach Hilden sei die Zahl der Beratungen gestiegen. "Hier in Hilden liegen wir stärker im Zentrum und werden besser wahrgenommen", vermutet er.

Was bringt Einbruchschutz? Eine ganze Menge, ist Kohfeldt überzeugt - und kann das auch belegen: "Gestern registrierten die Kollegen im Kreis sechs Einbrüche, davon scheiterten fünf im Versuch. In der Regel geben die Täter nach fünf Minuten auf. Unser Ziel für 2014 ist, dass 40 Prozent der gemeldeten Einbrüche scheitern." 2013 hat die Präventionsstelle 2323 Beratungen durchgeführt, ergänzt sein Kollege Udo Wilke: "In diesem Jahr sind 3000 Beratungen geplant."

Großeinsatz gegen Einbrecher
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Foto: Ilgner, Detlef

Wo setzen die Täter an? Nur 1,2 Prozent der Einbrecher steigen durch eine zerschlagene Glasscheibe ein, berichtet Wilke. 6,7 Prozent zerschlagen die Scheibe, greifen durch und entriegeln den Fenster- oder Türgriff. Bei 80 Prozent der Einbrüche werden Fenster und Terrassentüren aufgehebelt. "Wenn man dort den Hebelschutz verbessert, kann man das größte Einbruchsrisiko abdecken", folgert der Kriminalist. Maßnahmen: Beschlag austauschen, aufgesetzte Fensterschlösser oder ganz neue Fenster (DIN-geprüft, mindestens mit Widerstandsklasse 2). Ganz wichtig: Sicherheitstechnik sollte stets von geprüften Fachfirmen eingebaut werden. Die Polizei hat eine Liste mit zertifizierten Unternehmen. Strategie: dem Einbrecher Zeit stehlen. Deren bevorzugte Arbeitszeit liegt zwischen 16 und 20 Uhr. Wilke: "Nachts ist man relativ sicher."

Einbrecher schläft tief und fest
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Einbrecher schläft tief und fest

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Nach welchem Schema gehen Einbrecher vor? In jedem Fall wird die Küche durchsucht, weiß Kohfeldt: "In einer Schublade steckt meist das Haushaltsgeld." Auch das Schlafzimmer wird stets durchwühlt. Daraus folgert der Dienststellenleiter: "Dort sollte man keine Wertgegenstände deponieren, sondern da, wo es der Täter nicht erwartet." Vandalismus bei Wohnungseinbrüchen sei sehr selten, weil die Täter schnell wieder weg wollen. Bevorzugte Beute seien Bargeld und Goldschmuck - der lasse sich schnell einschmelzen.

Was lockt Einbrecher an? Volle Briefkästen, heruntergelassene Rollläden, kein Licht: Das komme quasi einer Einladung an Kriminelle gleich, sagt Kriminalhauptkommissar Udo Wilke. Ein Standard-Rollladen sei für Einbrecher kein Hindernis. Mit Zeitschaltuhren könnten Urlauber Anwesenheit vortäuschen: "Der beste Einbruchsschutz sind aufmerksame Nachbarn, die täglich nach dem Rechten sehen und bei verdächtigen Beobachtungen sofort den Notruf 110 wählen." Nicht nur Männer brechen ein, auch Jugendliche und Frauen.

(RP)
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