Hilden Einbruchsopfer hofft vergeblich auf Geld

Hilden · Enttäuschung: Das Kriminalitätszuschussprogramm, für das Michaela Noll (CDU) wirbt, geht voraussichtlich erst im Herbst an den Start.

 Ralf Böker an der Türe seines Wintergartens, die die Einbrecher aufbohrten. Noch gut zu sehen sind ihre Bohrlöcher knapp unter dem Griff.

Ralf Böker an der Türe seines Wintergartens, die die Einbrecher aufbohrten. Noch gut zu sehen sind ihre Bohrlöcher knapp unter dem Griff.

Foto: Olaf Staschik

Damit hatte der Hildener Ralf Böker nicht gerechnet: Eine Absage erteilte ihm jetzt ein freundlicher Service-Mitarbeiter an der Hotline der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Bei der KfW können Verbraucher über ihre Hausbank Förderprogramme beantragen. Sie ist auch der richtige Ansprechpartner, wenn es um das neue Programm "Kriminalprävention durch Einbruchssicherung" geht, für das die Haaner Bundestagsabgeordnete Michaela Noll (CDU) vor wenigen Tagen warb.

Allerdings: Böker war zu früh dran. Selbst erst kürzlich Einbruchsopfer geworden, hatte er im Vertrauen auf die Mitteilung aus dem Büro von Michaela Noll die KfW angerufen. Er wollte erfahren, ob und in welchem Umfang auch er Förderhilfen beantragen kann. Aber: Bis das schon am 20. Mai vom Bundestag beschlossene Programm an den Start geht, wird es voraussichtlich Herbst. Erst ab Oktober oder November, so berichtet Andreas Schwarz von der KfW, kann das vom Bund bereitgestellte Geld auch ausgeschüttet werden. Für Böker keine Option: Er muss seinen Einbruchschutz schon jetzt verbessern. "Das war ein Satz mit x - war wohl nix", sagt er enttäuscht. Das Investitionszuschussprogramm "Kriminalprävention durch Einbruchssicherung" umfasst 30 Millionen Euro. Vor allem Mieter sollen davon profitieren. "Deshalb werden der Fördersatz bei 20 Prozent und die Mindestinvestitionssumme bei 500 Euro liegen. Wenn sich also ein Mieter mit Zustimmung des Eigentümers etwa eine robuste Sicherung seiner Wohnungstür für 500 Euro einbauen lässt, bekommt er dies mit 100 Euro gefördert. Der maximale Förderanteil liegt bei 1500 Euro," erläutert Noll auf ihrer Homepage.

Diese Fördermittel-Strategie stößt jedoch auch auf Kritik. "Das Programm ist ein Offenbarungseid der Politik. Statt für eine vernünftige Ausstattung der Polizei und damit für mehr Sicherheit zu sorgen, wird der deutsche Michel mit ein paar Groschen ruhig gehalten", kommentiert ein Leser auf RP-Online.

Ralf Böker hätte das Programm indes gerne in Anspruch genommen. Die Einbrecher hatten das Haus des 63-Jährigen vor zwei Wochen heimgesucht, nachts, als er und seine Beagle-Dame "Inno" friedlich schliefen. Die unbekannten Täter hebelten die Türe des Wintergartens auf. Die Beute war gering, "und der wirtschaftliche Schaden hält sich in Grenzen", berichtet der Hildener. "Ich war total froh, dass die nichts kaputt gemacht und verwüstet haben." Dennoch bleibt ein mulmiges Gefühl. "Man muss das Haus mit seinen Geräuschen völlig neu lernen." Bei jedem Laut schrecke er nun auf. Daher hat er sein Haus von der Polizei begutachten lassen und will in Sachen Sicherheitstechnik nachrüsten.

Vielleicht ein Trost: Beim Einbau von Fenstern und Türen, die sowohl wärme- als auch einbruchshemmend sind, übernimmt die KfW schon jetzt zehn Prozent der förderfähigen Kosten; maximal 5000 Euro. "Nur den Kauf eines Dobermanns finanzieren wir nicht", sagt Kfw-Mitarbeiter Schwarz. Auch eine solche Anfrage habe es schon gegeben.

KfW-Hotline: 0800 5399002 (gratis)

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort