Hilden Eine gemütliche Kutschfahrt im Dreivierteltakt

Hilden · Mehr als 800 Gäste kamen zum Silvesterkonzert des Oratorienchors in die Hildener Stadthalle.

 Unter Leitung von Franz Lamprecht gab das Philharmonische Orchester Tirgu Mures ein umjubeltes Silvesterkonzert in der Hildener Stadthalle.

Unter Leitung von Franz Lamprecht gab das Philharmonische Orchester Tirgu Mures ein umjubeltes Silvesterkonzert in der Hildener Stadthalle.

Foto: Staschik

Zu Beginn wird durchaus erwartungsfroh der Sitzplatz gesucht. Viele Gäste haben mittlerweile Stammplätze. In der Pause spendiert BMW Brandenburg ein Glas Sekt, das für die zweite Runde stärkt. Am Ende wird das neue Jahr zum Radetzki-Marsch beklatscht und es bleibt noch genug Zeit für den Heimweg. Mehr als 800 Zuschauer und das Philharmonische Orchester Tirgu Mures (Siebenbürgen) und Impresario Franz Lamprecht - beim 24. Silvesterkonzert in der Stadthalle sind sie ein nach vielen gemeinsamen Jahren eingespieltes Team.

Musikalisch geht die Kutschfahrt durch das alte Wien, melancholisch entlang dem Wolgastrand und zum kecken Bettelstudenten nach Prag. Was die Herren Strauß für die diversen Wiener Bälle komponiert haben, reiht sich nun auf dem Programmzettel. Gern macht das Publikum mit wohl gesetzten Lauten mit beim Seufzer-Galopp. Und es verzeiht der Regie den etwas albernen Ausflug ins Genre von Räuber und Gendarm beim "Banditen-Galopp". Da geht es lockerungs-technisch im Zweiviertel/Dreiviertel-Takt schon aufs Finale zu.

Zwischendrin sorgt Adorja Pataki für so manchen Rauner des Publikums. Denn der Tenor erscheint zu seinen Gesangsparts in der jeweils passenden Arbeitskleidung; zu Franz Lehars Wolgalied etwa in der grünen Joppe eines einsam wachenden, von der Sehnsucht nach der Liebsten und der Heimat übermannten russischen Soldaten. In einigen, wenigen Passagen ist Pataki zu leise für die Wucht der Symphoniker. Nicht schlimm. Das System Lamprecht bietet zuverlässig, was vom Publikum erwartet wird.

Immer noch ist ihm die Verärgerung darüber anzumerken, dass ihn die jungen Chefs der Stiftung Schloss Benrath kühl abserviert haben. Die "Melodien unterm Sternenzelt", Mitte September 2016, werden nun kurzerhand zum Dürener Schlosspark vom Merode verlegt - inklusive Bustransfer ab Hilden und Benrath.

Dann, ganz am Ende, möchte ihn das Publikum, nicht entlassen und klatscht sowohl Lamprecht als auch Tenor Pataki ein um das andere Mal herbei. Franz Lamprecht strahlt und signalisiert, er müsse nun schlafen gehen. Am 31. Dezember 2016 werden sich alle wiedertreffen in der Stadthalle - dann zum25. Silvesterkonzert.

(dne)
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