Hilden Einzelhandel - jetzt sind die Bürger gefragt

Hilden · Die Stadt Hilden will Näheres zum Einkaufsverhalten ihrer Einwohner erfahren. 500 Menschen sollen Auskunft geben.

Das Verfahren erinnert fast an eine Inventur: Im Auftrag der Stadt schreibt die Kölner Agentur "Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen GmbH" zurzeit das Hildener Einzelhandels- und Nahversorgungskonzept fort. Noch bis Ende dieser Woche werden dazu alle bestehenden Einzelhandelsbetriebe gezählt, Verkaufsflächen werden vermessen. In einem zweiten Schritt sollen nun die Bürger befragt werden. Das berichtet Peter Stuhlträger vom Stadtplanungsamt.

Warum wird das Einzelhandelskonzept überhaupt fortgeschrieben? Das bestehende Konzept hat der Rat im Jahr 2006 verabschiedet. "Seitdem hat sich viel verändert", gibt Stadtmarketing-Manager Volker Hillebrand zu bedenken, der die Aktualisierung des Konzeptes sehr begrüßt. So schloss beispielsweise 2009 das Warenhaus Hertie an der Mittelstraße. An der Mittelstraße bezog P&C im Jahr 2011 seinen neuen Standort. 2013 eröffnete das Itter-Karree am Warrington-Platz. Und seit 2015 ist im ehemaligen Hertie eine Filiale von Drogeriemarkt Müller zu finden.

Worauf legt die Studie wert? Ein Focus werde sicherlich auf die City gelegt, aber "wir betrachten das komplette Stadtgebiet. Unsere Analyse umfasst jeden Betrieb", erläutert Timo Grebe vom Stadtplanungsbüro Dr. Jansen. Das heißt, in den vergangenen drei Wochen haben Mitarbeiter seines Büros jeden einzelnen Einzelhandelsstandort erfasst. Dazu gehören auch kleinere Ansammlungen von zwei, drei Geschäften. Vermerkt wurden dabei unter anderem die Branchenzugehörigkeit und die Größe der jeweiligen Verkaufsflächen. Diese Erhebung endet diese Woche.

Wie geht es nun weiter? "Im zweiten Schritt steht eine telefonische Bürgerbefragung zum Einkaufsverhalten an", berichtet Stuhlträger. Hierzu werden 500 Bürger per Zufall ausgewählt und ab dem 29. August angerufen. "Die Stadt möchte damit zum Beispiel herausfinden, wo bestimmte Sortimente bevorzugt eingekauft werden." Neben dem Einkaufsverhalten steht aber auch die Zufriedenheit mit dem Hildener Einzelhandelsangebot auf dem Prüfstand: Der Verbraucher kann in der Erhebung Stärken und Schwächen des Einkaufsstandorts aufzeigen. Sieben Fragen stehen auf der Liste. Sie zu beantworten ist niemand verpflichtet.

Wie verfährt die Stadt Hilden mit den Ergebnissen? Die Ergebnisse der Befragung werden in das bestehende Einzelhandelskonzept eingearbeitet. Daraus leitet die Stadt konkrete Handlungsempfehlungen ab, über die letztlich der Rat entscheidet. Das Konzept bildet dann die Grundlage für die Bauleitplanung der Verwaltung. Konkret: Sind noch mehr Supermärkte auf der grünen Wiese erwünscht? Wie groß dürfen die Flächen von Einzelhandelsunternehmen in der Innenstadt sein? All das und noch viel mehr lässt sich daraus ableiten.

Welche Verbindlichkeit hat ein Einzelhandelskonzept für Verwaltung und Politik? "Ein solches Konzept ist eine Selbstbindung für den Rat", erläutert Timo Grebe von der Kölner Stadtplanungsagentur. Das heißt, ein Einzelhandelskonzept hat keine rechtsverbindliche Wirkung. Ist es politischer Wille, kann das Konzept ganz oder in Teilen verändert, Ausnahmen können zugelassen werden. Doch damit wird seine Wirkung auch verwässert, mahnt Grebe: "Das Einzelhandelskonzept gibt Rechtssicherheit." Denn es liefert die Begründung für Entscheidungen der Stadtverwaltung.

(arue)
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