Interview: Rudolf Lange "Es gibt Probleme mit harten Drogen"
Kreis Mettmann · Die vielschichtige Drogenproblematik ist auch im Kreis Mettmann ein wichtiges Thema. Der Kreis unterstützt Abhängige mit vielen Angeboten.
Die Zahl der Drogentoten steigt nach den neuen Zahlen des statistischen Landesamtes an. Auch im Kreis Mettmann. RP-Redakteur Uwe Reimann fragte Dr. Rudolf Lange, Leiter des Kreisgesundheitsamtes, nach Gründen.
Was unternimmt der Kreis, dass die Zahl der Drogentoten nicht höher ausfällt?
Lange Der Kreis unterhält in enger Kooperation mit den Wohlfahrtsverbänden ein Netzwerk an Suchtberatungsstellen, Suchtkontaktstellen, aufsuchender Sozialarbeit und präventiven Angeboten. Diese sind nicht allein auf den Konsum von "harten" Drogen ausgerichtet, sondern gleichwertig auch auf alkoholbedingte oder nicht stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen. Die Zielsetzung dient nicht speziell der Verhinderung von Todesfällen, sondern soll Hilfeangebote für alle individuellen und sozialen Folgen von Suchterkrankungen umfassen. Hier muss auch mit einem weiter zunehmenden Bedarf gerechnet werden.
Was unterscheidet den Kreis Mettmann von Großstädten wie Düsseldorf oder Duisburg, wo die Drogenproblematik stärker ist?
Lange Mit Sicherheit gibt es auch im Kreis eine nicht zu unterschätzende Problematik an "harten" Drogen und in der Folge dadurch bedingten Todesfällen. Dennoch besteht möglicherweise aufgrund der Beschaffungswege und der größeren Anonymität ein gewisser Verlagerungseffekt hin zu den umliegenden Großstädten.
Warum werden die Opfer immer älter?
Lange Mögliche Gründe für diese Altersverschiebung sind teils spekulativ. Ein Grund mag sein, dass manchen langjährig abhängigen Drogenkonsumenten durch die Substitution eine Überlebenshilfe geboten werden kann. Ob sich eine Verschiebung weg von "harten" Drogen zu anderen Abhängigkeitsformen, z.B. Spiel- und Internetsucht, andeutet, wird man erst langfristig erkennen.
