Hilden Ex-Westfale ist begeisterter Stadtführer

Hilden · Reinhold Brüning kann den meisten Einheimischen Geschichten über Hilden erzählen, die sie noch nie gehört haben.

 Reinhold Brüning vor dem Kückeshaus in Hilden. Er kennt nicht nur dessen Geschichte, sondern auch die jetzigen Besitzer und beeindruckt bei Führungen mit Sachkenntnis und Humor.

Reinhold Brüning vor dem Kückeshaus in Hilden. Er kennt nicht nur dessen Geschichte, sondern auch die jetzigen Besitzer und beeindruckt bei Führungen mit Sachkenntnis und Humor.

Foto: Köhlen

Auf dem alten Markt neben der Reformationskirche trifft Reinhold Brüning (64) seine Kundschaft - also Einzelpersonen oder Gruppen, die ihn für eine Stadtführung gebucht haben. Von dort aus geht es entweder in die Reformationskirche oder zu Hildens malerischen Fachwerkhäusern.

Brüning ist einer von sieben Hildener Stadtführern und der einzige, der auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Man erkennt den Stadtführer an seiner Hilden-Tragetasche, in der er historische Stadtpläne und Fotos transportiert, und an seinem gewinnenden Lächeln. Für die Reformationskirche hat er den Schlüssel, über die historischen Häuser in der Stadtmitte weiß er vermutlich alles, was über sie bekannt ist.

Er beginnt die Führung in der Eisengasse 2 und bleibt am Platz des ehemaligen Kückeshaus (Küchenhaus) stehen, wo 1767 das Armenhaus errichtet wurde, das jetzt in Privatbesitz ist. "Ganz Hilden hat dem Erzbischof von Köln gehört. Der Ort diente der Truppenversorgung mit Küchenhaus, daneben das Schlachthaus, eine Schmiede und eine Ölmühle." Er zeigt auf das Haus gegenüber. Hier stand das Schlachthaus, aber das wurde abgerissen. "Dieses hier stand dort, wo jetzt das Amber Hotel ist. Das war eine Auflage der Denkmalbehörde, dass es hier wieder aufgebaut wird."

Mit wenigen Sätzen zieht Brüning historisch Interessierte in seinen Bann. Etwa, wenn er launig über einen Umweltskandal zu Kaisers Zeiten erzählt: "Die Itter stank dem Kaiser in seinem Jagdschloss in Benrath. Deswegen verfügte er, dass sie sauberer werden müsse."

Auch über den Hauptfriedhof kann Brüning eine Menge erzählen, oder über die Büste Wilhelm Fabrys, die bereits mehrmals innerhalb Hildens unziehen musste. Sein Kommentar: "Eine rege Reisetätigkeit, genau wie ihre Vorlage." Dabei ist er bei seinen Führungen flexibel, geht auf die Wünsche der Leute ein und weiß sehr genau, was er macht: "Man darf nicht alles erzählen, was man weiß, um die Leute nicht zu ermüden", erklärt er hinterher.

Reinhold Brüning, geboren in Essen, ist Maschinenbauer und lebt seit dem Jahr 2000 mit seiner Partnerin in Hilden. Hier ist er heimisch geworden: "Ich bin Mitglied in mehreren Vereinen, der Kantorei und mag die Menschen hier. Sie sind auf ihre Art so offen." Stadtführer ist er seit 2013. "Meine Partnerin hat gesagt: Mach das." 2012 bot die VHS eine Schulung für angehende Stadtführer für Hilden an. Brüning war einer von zehn Teilnehmern. VHS-Leiter Martin Kurth ist voll des Lobes: "Herr Brüning ist einer der Stadtführer, die sehr regelmäßig arbeiten. Er wird regelmäßig gebucht und macht auch kurzfristig Führungen. Außerdem bietet er unterschiedliche Themenschwerpunkte an." - Den Hauptfriedhof, die Reformationskirche, ausgewählte Häuser. Man kann ihn für Gruppen- oder Einzelführungen buchen oder für fünf Euro an einer von der VHS angebotenen Führungen teilnehmen. Brüning ist am Donnerstag, 12. April, von 16 bis 17 Uhr in der Reformationskirche zu erleben.

www.vhs-hilden-haan.de

(ilpl)
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