Hilden Fabry-Markt zieht weniger Besucher an

Hilden · Erstmals lief der Trödelarkt auf dem Parkplatz des Möbelhauses Hardeck. Auch die Zahl der Aussteller schrumpfte

 Wolfgang Flocke begutachtet einen alten Feuerwehrhelm. Im Hintergrund die Fassade von Möbel Hardeck. Auf dem Hardeck-Parkplatz fand in diesem Jahr erstmals der Fabry-Markt statt.

Wolfgang Flocke begutachtet einen alten Feuerwehrhelm. Im Hintergrund die Fassade von Möbel Hardeck. Auf dem Hardeck-Parkplatz fand in diesem Jahr erstmals der Fabry-Markt statt.

Foto: Olaf Staschik

Klein aber fein, so lautete am Sonntag das Motto des Fabrymarktes, der erstmals auf dem Gelände von Möbel Hardeck an der Ellerstraße und nicht wie sonst im Stadtzentrum stattfand. Grund dafür waren die jüngsten Vorstöße der Gewerkschaft Verdi, die mit einer "Überprüfung" der Veranstaltung "durch entsprechende Aufsichtsbehörden" drohte. Die Gewerkschaft hatte sich unter anderem daran gestoßen, dass ein Markt an einem Ende der Stadt (Innenstadt) als Begründung für einen verkaufsoffenen Sonntag an einem anderen Ende der Stadt (Hildener Westen) herhält.

So musste der Fabrymarkt auf den Parkplatz des Möbelhauses Hardeck umziehen - auch um die Öffnung des Obi Baumarktes und von Möbel Boss zu rechtfertigen. Die Firma Hardeck selbst entschied sich, nicht zu öffnen, ganz zum Bedauern einiger Antikmarktgänger, die gerne auch noch im Möbelhaus eine Runde gedreht hätten.

Bei denen, die ihren Weg zum Parkplatz gefunden hatten, stieß der Standortwechsel auf Zustimmung, besonders bei den Händlern. "Natürlich ist es in der Innenstadt mit den Cafés hübscher, aber hier ist ist die Parksituation wesentlich besser", findet Thomas Heisters (48), der sein Auto direkt hinter dem Stand mit den alten, gelben Feuerwehrhelmen geparkt hat. "Die Feuerwehrhelme habe ich lange Zeit gesammelt, passend zum Beruf", erklärt der Feuerwehrmann. Jetzt werden die Schätze nach und nach verkauft, aus Platzmangel im Schrank. An einer fast 50 Jahre alten Trix-Express-Lokomotive aus Thomas Heisters' Kindheitstagen ist der leidenschaftliche Sammler und Trödler Wolfgang Flocke (65) interessiert, der mit seiner Ehefrau Veronika (65) seit über 30 Jahren über die Trödelmärkte der Umgebung bummelt. Auch sie finden den neuen Standort nicht unbedingt hübsch, aber dafür umso praktischer. "Ich habe einmal im Dezember in der Hildener Innenstadt eine Dreiviertelstunde mein Auto suchen müssen, im Dunkeln. Das würde mir hier nicht passieren", erzählt Veronika Flocke. Trotzdem sind nur wenig Händler gekommen. Das finden alle schade.

Die, die den Weg gewagt haben, freuen sich indes darüber, in Ruhe die Stücke auf den Verkaufstischen bewundern zu können oder Zeit für ein Schwätzchen zu haben. Und so treffen auf dem Markt nicht nur alte Gegenstände auf neue Besitzer, sondern auch alte Bekannte nach längerer Zeit wieder aufeinander. "Ach, ist das schön, dass du auch hier bist!", begrüßt Veronika Flocke Gabrielle Weiler, die ein paar Meter weiter alte Familienerbstücke anbietet - wie sie selber sagt, für einen guten Zweck: "Alle Einnahmen bekommt meine Tochter, für ihre Hochzeitskasse", erklärt Weiler lachend. Besonders gefragt sind bei ihr die alten Ringe mit Halbedelsteinen, Kamelienaufsatz oder, etwas exotischer, aus alten Silberlöffeln geschmiedet.

Tochter Samantha Kraker (25) beaufsichtigt währenddessen einen zweiten Stand mit altem Porzellan, Emailledosen und Tischdecken. "Die hat meine Oma gehäkelt", erklärt sie einer interessierten Kundin, die den Preis allerdings zu hoch findet und weiterzieht. Unverständlich für Kraker: "Ich häkele selber und weiß, wie viel Arbeit in so einer großen Decke steckt", erzählt sie. "Für gute Handarbeit muss man schon seinen Preis zahlen."

(RP)
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