Hilden Familie Grittner findet bei Gassigehen Pythons

Hilden · Das Hildener Ehepaar ist nach dem zweiten Schlangen-Fund schockiert. Der Tierschutzverein "Peta" setzt eine Belohnung für Hinweise aus, die Kreispolizei bittet um Hilfe.

 Suzanne und Holger Grittner, mit ihrem 13-jährigen Hund Lino: Vom Brückchen aus waren die gefleckten Schlangen zu sehen.

Suzanne und Holger Grittner, mit ihrem 13-jährigen Hund Lino: Vom Brückchen aus waren die gefleckten Schlangen zu sehen.

Foto: olaf staschik

Wie kommen drei Pythons an einen Hildener Bachlauf? Diese Frage beschäftigt derzeit nicht nur den Tierschutzverein, die Feuerwehr und die Kreispolizei — sondern auch das Hildener Ehepaar, das zufällig alle drei Schlangen fand. "Wir gehen hier regelmäßig mit unseren drei Hunden Gassi", sagt Holger Grittner, "denn wir wohnen in der Nähe, am Ende der Walder Straße." Von dort ist es nur ein Katzensprung zu dem Bächlein, das später zum Garather Mühlenbach wird und an dessen Ufer Holger Grittner zunächst einen zwei Meter langen und lebenden Python fand.

Die nicht giftigen Würgeschlangen gelten inzwischen als relativ weit verbreitete Terrarien-Tiere, und obwohl sie als Art geschützt und bei den Behörden meldepflichtig sind, ist das Internet voll von Verkaufsangeboten, von Pflege- und Haltungstipps: ein Umstand, der die eingeleiteten Ermittlungen der Polizei nicht einfacher macht. Die wurde hinzugezogen, nachdem die Feuerwehr die Schlange abgeholt und in die Exotenstation des Hildener Tierheims gebracht hatte.

Später zog der Python um in den Düsseldorfer Aquazoo. Dessen ehemaliger Leiter, Wolfgang Gettmann, wohnt ebenfalls in der Nähe des Fundorts und wurde von den Behörden als Experte hinzugezogen. Das war am 8. Januar, und alle Beteiligten fragten sich schon damals, wie die Schlange dorthin gelangen konnte: Hatte jemand sie ausgesetzt? War sie aus einer Tierhaltung entkommen? Warum hat sich in diesem Fall niemand gemeldet?

 Wie kommen drei Pythons an einen Hildener Bachlauf?

Wie kommen drei Pythons an einen Hildener Bachlauf?

Foto: Feuerwehr

"Wir dachten nach unserem ersten Fund: Ist ja irre, aber etwas Ähnliches wird bestimmt nicht wieder vorkommen", erzählt Grittner. "Doch wir haben uns gründlich getäuscht." Denn wieder waren es die Grittners — Holger und seine Frau Suzanne — die nur neun Tage später erneut auf Schlangen stießen. Sie lagen praktisch derselben selben Stelle, an der der erste Pythons gefunden wurde, und Holger Grittner glaubte zunächst an zwei Stücke Birkenrinde. "Nur gibt es dort keine Birken." Erst bei näherem Hinsehen erkannte er: Es sind erneut Schlangen. Diesmal handelte es sich um Babypythons, die bereits tot waren. "Es drängt sich der Verdacht auf, dass jemand seinen Bestand loswerden wollte", sagte einer der beteiligten Feuerwehrmänner.

Die Polizei, die ein Strafverfahren nach dem Tier- und Artenschutzgesetz eingeleitet hat, versucht nun, Haushalte zu ermitteln, die Terrarien haben, und bittet die Bürger um Hilfe: Wer kennt jemanden, der Königspythons hält oder hielt? Zur Unterstützung der Polizeisuche hat die Tierschutzorganisation "Peta" gestern eine Belohnung ausgesetzt. 500 Euro gibt es für Hinweise, die zur Ermittlung und Überführung des Schlangenhalters führen. "Sollten die Schlangen ausgesetzt worden und die zwei Babypythons in der Kälte erfroren oder verhungert sein, hat sich der Halter strafbar gemacht. Auch das größere Tier hätte kaum eine Überlebenschance gehabt, wäre es nicht gefunden worden", sagt Judith Pein von Peta.

Der Verein fordert seit langem ein generelles Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathaushalten. Eine artgerechte Haltung von Reptilien sei in Gefangenschaft nicht möglich. Zudem sei die Versorgung nicht nur extrem kostspielig, sie erfordere auch ein umfangreiches Wissen. Außerdem können die Exoten zur Gefahr für Menschen werden: Wie mehrere Studien belegen, übertragen Reptilien häufig Salmonellen - etwa 90 Prozent der Tiere tragen die gefährlichen Erreger in sich. Auch das Hildener Tierheim bestätigt, dass es die Exoten-Station wegen der gestiegenen Zahl der Reptilienfunde eingerichtet hat.

(RP)
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