Fastenzeit Felsenquelle macht die Kästen leichter

Hilden · Als einziger deutscher Brunnen setzt das Haaner Unternehmen eine kleinere Kiste für Glasflaschen gegen den PET-Markt.

 Felsenquellen-Geschäftsführerin Gabriele Römer mit einem der neuen Wasser-Kästen, die acht statt zwölf Glasflaschen aufnehmen. 52 Prozent der Felsenquellen-Produktion werden in Glas, 48 Prozent in PET-Flaschen abgefüllt.

Felsenquellen-Geschäftsführerin Gabriele Römer mit einem der neuen Wasser-Kästen, die acht statt zwölf Glasflaschen aufnehmen. 52 Prozent der Felsenquellen-Produktion werden in Glas, 48 Prozent in PET-Flaschen abgefüllt.

Foto: Staschik

Das erfrischende Zischen beim ersten Öffnen der Flasche, das lebendige Sprudeln beim Einschenken, das Prickeln beim Trinken — all das gehört zum Genuss von Mineralwasser dazu. In der Fastenzeit ist das Getränk für die meisten Menschen mehr denn je ein ständiger Begleiter. Denn es versorgt den menschlichen Körper unter anderem mit lebenswichtigen Mineralien. "Mineralwasser ist in diesen Tagen des Verzichts ein absolutes Muss, denn es hilft dem Organismus, sich selbst zu entgiften", stellt Gabriele Römer fest.

Die Geschäftsführerin der Haaner Felsenquelle ist von den vielfältigen Produkten ihres Hauses natürlich überzeugt, hat jedoch unter den beiden möglichen Verpackungen — Glas und der Kunststoff Polyethylenterephthalat (PET) — ganz klar einen Favoriten. "Ich persönlich und wir als Unternehmen stehen voll hinter der Glasflasche", betont Römer. Glas sei nicht nur hygienischer und bewahre den Geschmack perfekt, sondern sorge auch für eine jahrelange Haltbarkeit.

"In einer Glasflasche kann man Wasser bedenkenlos zehn oder sogar 20 Jahre lagern, ohne dass sich die Qualität vermindert", erklärt sie. Während PET durchlässig sei und bei falscher Lagerung zum Beispiel Gerüche von Außen an den Inhalt weitergeben könne, sei das bei Glas nicht möglich. Deshalb steht bei ihr das "beste Gefäß für Getränke", wie Römer es nennt, höher im Kurs als PET-Flaschen. Diese hätten jedoch ebenso ihre Berechtigung auf dem Markt, weil die Kunden nach der leichten, bruchsicheren Verpackung verlangten. "Dass wir unsere Getränke auch in Plastikflaschen füllen, ist letztlich eine wirtschaftliche Notwendigkeit. Der Wunsch der Konsumenten geht vor", sagt die Geschäftsführerin.

Dennoch setzen sie und ihre Familie alles daran, den Endverbraucher vorsichtig in Richtung Glasflaschen zu lenken, zum Beispiel durch den neuen Getränkerahmen für nur noch acht statt zwölf Flaschen. "Wir haben diesen Rahmen derzeit als einziger deutscher Mineralbrunnen im Sortiment. Er ist durch seinen Griff sehr praktisch und nicht so schwer wie ein herkämmlicher Kasten", erläutert Römer die Vorteile. Das Gebinde sei ein Mosaiksteinchen auf dem Weg zu mehr Glas. Und offensichtlich vollzieht sich tatsächlich eine kleine Trendwende: Die Geschäftsführerin der Felsenquelle hat beobachtet, dass sich wieder mehr Käufer bewusst für Glas und gegen Kunststoff entscheiden.

Aktuell beziffert sie das Verhältnis zwischen Glas- und PET-Flaschen in der Abfüllung des Unternehmens mit 52:48. Die PET-Flaschen werden bei der Felsenquelle vor Ort aus Rohlingen aufgeblasen und sind recyclefähig. Zu erkennen ist das an einem achteckigen Ring am Flaschenhals. "Auch wenn Kunststoff Nachteile hat, etwa kürzere Haltbarkeit und Verlust der im Wasser gelösten Kohlensäure, stellen wir dennoch einwandfreie Produkte her", betont die Geschäftsführerin. Man habe sich sogar bewusst für qualitativ hochwertiges, festes PET entschieden, das im Vergleich zu vielen kostengünstigen Flaschen bei Discountern nach dem Öffnen seine Form behalte.

Gabriele Römer kann nachvollzie-hen, dass der Verzicht auf PET-Flaschen schwierig ist, denn in einigen Lebensbereichen seien sie tatsächlich im Vorteil: beim Sport, im Auto, in der Schule. In anderen Situationen ist Glas der klare Gewinner: In der Gastronomie werden die Getränke aus dem Hause Haaner Felsenquelle in speziellen Glasgebinden serviert, in Top-Restaurants zum Beispiel das "Düssel Aqua".

Auch in vielen Krankenhäusern in der Region trinken Personal und Patienten das Mineralwasser aus der Gartenstadt. "Leider wird hier oft an der falsche Stelle gespart", bedauert Römer. Richtiges Trinken, da ist sie sich sicher, könne bis zu 60 Prozent aller Krankheiten vermeiden. Sie wünscht sich deshalb ein Umdenken bei Krankenhäusern und auch Schulen.

Für die Zukunft befürchtet sie langfristig, dass PET im Alltag auf dem Vormarsch bleibe. "Allerdings werden die Kosten, hochwertigen Kunststoff herzustellen, weiter steigen." Römer ist deshalb froh, dass sich auch beim jahrhundertealten Werkstoff Glas noch immer etwas tut: "Es wird an immer leichteren Varianten gearbeitet, einige sind bereits erhältlich. Also ein weiteres Argument für Mineralwasser in Glasflaschen."

(doe)
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