Hilden Firma stellt Friedwald für Hilden vor

Hilden · Die Verwaltung ist gegen einen zusätzlichen privaten Friedhof. Politik will sich das Konzept erläutern lassen.

Die Firma FriedWald möchte in Hilden einen so genannten Friedwald errichten. Auf Antrag der Grünen hat der Umwelt- und Klimaausschuss jetzt einstimmig beschlossen, dass das Unternehmen in der Sitzung am 16. November sein Konzept zur Diskussion stellen kann. Die RP beantwortet die wichtigsten Fragen.

Was ist ein Friedwald? Ein Stück naturbelassener Wald, der für die Bestattung von Totenasche genutzt wird. Die Urnen werden am Fuß der Bäume beigesetzt. Grabschmuck ist nicht zugelassen, nur eine Namenstafel. Das Unternehmen betreibt bereits bundesweit 57 Naturfriedhöfe im Auftrag von Kirchen und Kommunen.

Gibt es Bestattungswälder in der Nähe von Hilden? Nach Recherche der Verwaltung in Lohmar (58 Kilometer entfernt), in Hagen (51 Kilometer), in Odenthal ( 36 Kilometer) und in Remscheid (28 Kilometer). Warum hat sich die FriedWald GmbH Hilden ausgeguckt? Im Bereich von Haus Horst gebe es einen privaten, "wunderschönen Wald, der unseren Qualitätsansprüchen entspricht", so Friedwald-Sprecherin Corinna Brod. Dort sollen nicht nur Hildener, sondern Menschen aus der ganzen Region beerdigt werden. Die Stadt Hilden muss den Friedwald genehmigen, weil er auf ihrem Stadtgebiet liegt.

Was sagt die Stadt dazu? Die Verwaltung ist dagegen. Die Stadt betreibt bereits drei kommunale Friedhöfe. Dort werden immer mehr Verstorbene in Urnen und immer weniger in Särgen beigesetzt, argumentiert Amtsleiter Ulrich Hanke: Im vergangenen Jahr 236 Sarg- und 370 Urnenbestattungen. Urnengräber brauchen nur ein Fünftel der Fläche. Folge: Die Friedhofsfläche werden immer weniger belegt, müssen aber unterhalten werden. Deshalb könnten langfristig die Gebühren steigen. Zudem biete Hilden Baumbestattungen an - und zwar sehr erfolgreich. Bis Ende 2016 ließen sich auf diese Weise 589 Menschen zur letzten Ruhe betten, 809 haben sich ein Urnengrab gesichert. Deshalb sieht Hanke keinen "Bedarf für zusätzliche Bestattungsflächen" in Hilden. Bei einem Ausfall des Betreibers (Insolvenz) müsste die Stadt den Friedhof übernehmen.

Was sagt die Politik? "Das Thema interessiert viele", sagt Klaus-Dieter Bartel (Grüne). "Deshalb sollten wir darüber reden." Ein Friedwald sei etwas anderes als die Baumbestattung auf dem Friedhof. Ein anderes Unternehmen schlägt der Stadt vor, selber eine Fläche für die Urnenbeisetzung im Wald auszuweisen. Der potenzielle Umsatz könne sicher einen "gesunden sechsstelligen Eurobetrag im Jahr" erreichen. Die Vorstellung des Friedwald-Konzepts soll aber keine "Werbeveranstaltung" werden, forderte Carsten Wannhof (SPD).

Rudolf Bergner (Allianz) regte an, auch den Förster des Hildener Stadtwaldes, Dennis Anders, zu der Sitzung einzuladen. Reinhard Zenker (CDU) möchte mit einer Anfrage erfahren, wie die Verwaltung die städtischen Friedhöfe in den nächsten Jahren ausrichten und ob sie das Angebot an Bestattungsformen ausweiten möchte.

(RP)
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