Hilden Firmen blicken optimistisch auf 2016

Hilden · 79 Unternehmen haben sich an der Konjunkturumfrage von Industrie-Verein und Mittelstandsvereinigung beteiligt.

 Kukko-Geschäftsführer Michael Kleinbongartz (r.) in der Montage mit Nguyen Duong Dien. "Es gibt nur noch Vollgas oder Stopp", umreißt er das Nachfrage-Klima..

Kukko-Geschäftsführer Michael Kleinbongartz (r.) in der Montage mit Nguyen Duong Dien. "Es gibt nur noch Vollgas oder Stopp", umreißt er das Nachfrage-Klima..

Foto: Olaf Staschik

90 Prozent der 79 befragten Unternehmen erwarten für dieses Jahr gleich bleibende (53%) oder sogar bessere Geschäfte (37%). Nur 10% (Vorjahr 3) befürchten eine Verschlechterung. 89% wollen die Belegschaft halten oder sogar neu einstellen. Besonders Handel und Dienstleister erwarten mehr Umsätze. Größere Unternehmen mit mehr als 50 Mitarbeitern sind deutlich positiver gestimmt als kleinere, fasst Michael Kleinbongartz, Vorsitzender des Hildener Industrie-Vereins, die Ergebnisse der Umfrage zusammen: "Unsere Mitgliedsfirmen sehen dem neuen Jahr positiv entgegen."

Die Wirtschaft, auch die heimische, ist inzwischen weltweit vernetzt, die Prozesse laufen immer schneller ab. "Es gibt nur noch Vollgas oder Stop", beschreibt Kleinbongartz die Herausforderung. Der 49-Jährige ist Chef der Kukko-Maschinenfabrik, Weltmarktführer für Abziehwerkzeuge. Der Volkswagen-Konzern ist einer der größten Kunden. Als der Skandal um die manipulierten Abgaswerte von Dieselmotoren immer größere Kreise zog, machte sich Kleinbongartz "große Sorgen": "Das war im Dezember. Im Januar stiegen die Order von VW plötzlich mächtig an." Erklärung: "In einigen Ländern hat der Rückruf von VW begonnen. Wenn die Fahrzeuge in den Werkstätten sind, werden auch noch andere Sachen mitrepariert" - ein für Kukko positiver Effekt. Dennoch will sich auch der Mittelständler (rund 100 Mitarbeiter) breiter aufstellen. Noch in diesem Jahr soll in den USA eine Niederlassung eröffnet werden. "Wo, ist noch offen", sagt Kleinbongartz: "Nur so können wir auf dem amerikanischen Markt Fuß fassen." Daneben hat Kleinbongartz gerade eine neue Firma gegründet. "Peritool" mit Sitz in Hilden vertreibt deutsche Qualitätswerkzeuge direkt vom Hersteller weltweit über das Internet.

54% der befragten Betriebe würden Flüchtlingen einen festen Arbeitsplatz anbieten, 68% ihnen ein Berufspraktikum ermöglichen. Rund 110 Flüchtlinge habe das Jobcenter ME seit Dezember bereits vermittelt, berichtet Fred-Harry Frenzel, Vorsitzender der CDU-Mittelstandsvereinigung: "Deutsch ist die wichtigste Voraussetzung." Es werde drei bis fünf Jahre brauchen, bis die Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt qualifiziert seien.

Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderung haben mit 2,7 und 2,5 von den befragten Firmen wieder gute Schulnoten bekommen, berichtet Stadtmarketing-Geschäftsführer Volker Hillebrand. Der Stadtrat bekam "nur" eine 3,1. Fast 20% der befragten Firmen hatten zur Vertretung der Bürgerschaft und ihrer Arbeit keine Meinung. Das will der Industrie-Verein ändern - und sich auch intensiv mit dem städtischen Haushalt beschäftigen, kündigte Kleinbongartz an.

Kämmerer Heinrich Klausgrete hat vorgeschlagen, nur die Grundsteuern, aber nicht die Gewerbesteuer zu erhöhen, um das Defizit von 11,8 auf 9,2 Millionen Euro zu verringern. Kleinbongartz begrüßt das: "Wir brauchen Gewinne, um uns Investitionen leisten zu können. Zum Zeitpunkt der Investition werden Firmen doppelt belastet: durch die Investition und die Gewerbesteuer." Deshalb sollte die Gewerbesteuer nicht erhöht werden.

(RP)
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