Hilden Firmen brauchen bis Ende 2015 Energieaudit

Hilden · Kommune und Stadtwerke informieren am 9. Juni. Bis zu 80 Prozent der Kosten werden erstattet - wenn man sich richtig beraten lässt.

 Das wird jetzt abgeschafft. Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt mit einem Faxgerät, das im Rathaus jetzt ausgedient hat.

Das wird jetzt abgeschafft. Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt mit einem Faxgerät, das im Rathaus jetzt ausgedient hat.

Foto: Olaf Staschik

Auf viele Unternehmen in Hilden kommt was zu. Bis Ende des Jahres müssen sie ein Energieaudit machen lassen, schreibt das Gesetz für Energiedienstleistungen (EDL-G) vor. Kosten: 6000 bis 10.000 Euro. Wer das unterlässt und bei Kontrollen auffällt, kann mit einem Bußgeld bis zu 50.000 Euro belegt werden.

Jetzt die gute Nachricht: Kommune und Stadtwerke Hilden informieren am 9. Juni, welche Unternehmen betroffen sind - und welche nicht. Und wie man als kleiner oder mittelstädtischer Betrieb bis zu 80 Prozent der Beratungskosten geschenkt bekommt - wenn man es richtig anfängt.

Auch die Stadtwerke Hilden müssen das Energieaudit machen lassen. "Sechs Monate dafür sind sportlich", sagt Pressesprecherin Sabine Müller. Das Audit sei eine reine Analyse, keine Zertifizierung. Es zeigt, welche Energiesparpotenziale es im Unternehmen gibt. Das Audit wird von Experten gemacht. "Die Stadtwerke Hilden helfen, dafür die richtigen Fachleute zu finden und fungieren als Pfadfinder im Förder-Dschungel", erläutert Energieberater Jens Müller.

Das Energieaudit ist nicht nur eine gesetzliche Auflage, sondern auch eine Chance für die Betriebe, betont Wirtschaftsförderer Peter Heinze: "Es hilft, die Betriebskosten zu senken. Ich weiß, viele Unternehmer wollen da nicht so gerne dran: Es lohnt sich aber."

Große Unternehmen in Hilden wie 3M machen bereits seit Jahren vor, wie sehr sich Energieeffizienzmaßnahmen rechnen. Der Multitechnologie-Konzern sei geradezu ein "Musterknabe", meint Heinze. Zwischen 2010 und 2014 habe 3M in Hilden den Energieverbrauch in der Produktion um 23 Prozent und im Infrastrukturbereich um 14 Prozent gesenkt. Das sei ein wichtiger Standortvorteil für das Werk Hilden, größter 3M-Produktionsstandort Europas, im internen Wettbewerb.

Die Stadt Hilden muss kein Energieaudit vorlegen, gehe aber beim Energiesparen mit gutem Beispiel voran, erläutert Erster Beigeordneter Norbert Danscheidt. Das Helmholtz-Gymnasium und die Sekundarschule wurden energieeffizient saniert. Ergebnis: 28 Prozent weniger Energiekosten im Helmholtz und 30 bis 40 Prozent Ersparnis in der Sekundarschule. Auch mit geringem Aufwand könne man schon viel erreichen. Bewegungsmelder in den Sporthallen löschen automatisch das Licht. Zeitschaltuhren verhindern, dass Warmwassergeräte nachts aufheizen. Im Rathaus und in der Gemeinschaftsgrundschule Kalstert wurden Spannungsregulierungsanlagen (Renecost) eingebaut, entwickelt von der Hildener Firma Schuntermann. Sie reduzieren den Stromverbrauch um fast 12 Prozent und zahlen sich schon nach wenigen Jahren aus.

Der Kreis Mettmann hat bereits drei Mal das Projekt "Ökoprofit" durchgeführt. Rund 30 Betriebe und Einrichtungen nahmen bislang teil. Allen gelang es, mit Beratung und relativ einfachen Mitteln ihre Betriebskosten zu senken und gleichzeitig die Umwelt schonen.

(RP)
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