Hilden Flüchtlingsfamilien ziehen ins ehemalige Internat ein

Hilden · Auch in Hildens zweiter Notunterkunft, dem Internat des Evangelischen Schulzentrums an der Gerresheimer Straße, sind neue Asylsuchende angekommen. Wie die Stadt mitteilt, sind in der Nacht zu Montag 80 Flüchtlinge eingetroffen.

Sie wurden von 32 haupt- und ehrenamtlichen Helfern in Empfang genommen. Sie haben die Menschen registriert und sowohl medizinisch als auch mit Nahrungsmitteln versorgt. "Bis 2 Uhr hatten alle Asylsuchenden die Internatsgebäude E und F bezogen", berichtet Einsatzleiter Ulrich Hagemann von den Johannitern des Kreises Mettmann.

Notunterkunft Nummer 1, die ehemalige Albert-Schweitzer-Schule, ist schon zum Jahresbeginn wieder neu bezogen worden: 230 von 350 Plätzen wurden belegt, jedoch ist die Fluktuation inzwischen sehr hoch. Von den Flüchtlingen, die in den vergangenen Monaten dort gelebt haben, ist nur ein einziger überhaupt in Hilden geblieben. Alle anderen wurden auf andere Städte verteilt (Stand Dezember 2015). In Hilden leben nahezu 500 Asylsuchende, die nicht über die Einrichtungen des Landes zugewiesen worden sind.

Unter den 80 Schutzsuchenden, die jetzt im Internat untergekommen sind, sind nach Angaben der Stadtverwaltung 40 Kinder und Jugendliche, 20 davon unter zwölf Jahre. "Unser jüngster Neuzugang ist gerade mal ein halbes Jahr alt", erklärt Hagemann. "Nur zwei Schutzsuchende sind alleine gereist, alle anderen sind mit ihrer Familie geflohen." Das macht deutlich mehr Intimsphäre nötig als beispielsweise in einer Turnhalle möglich wäre, zugleich beruhigt es vor allem die Helfer. Sie hatten gerade zum Jahresende viele unbegleitete Minderjährige gezählt, die noch einmal ganz andere Probleme mitbringen.

Als nächstes stehen jetzt die standardmäßigen Röntgentermine sowie der Besuch der Kleiderkammer an. Dort erhalten alle Hildener Flüchtlinge - gleichgültig, auf welchen Wegen sie gekommen sind - eine Ausstattung mit Kleidung für den täglichen Bedarf. "Wir hatten Kinder hier, die ohne Schuhe angekommen sind", berichtete Michaela Neisser vom Sozialamt vor wenigen Wochen. Gleichzeitig bat sie darum, vor einer Kleiderspende nachzufragen, ob und was gerade gebraucht werde.

Mit den 80 neu eingetroffenen Flüchtlingen sind in der Notunterkunft im Evangelischen Schulzentrum aktuell insgesamt 90 Menschen untergebracht. Die meisten stammen aus Afghanistan, zehn Personen sind aus Syrien.

(RP)
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