Hilden "Flüsterbremse" macht Güterzüge auch im Hildener Süden leiser

Hilden · DB Schenker Rail stellte jetzt einen neuen Güterzug mit "Flüsterbremsen" vor. Dadurch rollen Züge zehn Dezibel leiser - subjektiv halb so laut wie heute.

So sehen die Flüsterbremsen der Bahn aus
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Foto: dpa, obe lre

Mitte 2013 wurde sie zugelassen - die "LL-Sohle" (low noise, low friction - wenig Lärm, wenig Reibung). Seitdem werden Güterzüge der DB Schenker Rail damit ausgestattet. Zehn Dezibel leiser rollen die Züge dadurch über die Gleise. Die noch an den meisten Güterwagen angebrachten Grauguss-Bremsklötze rauen die Räder auf. Dadurch werden sie lauter. Mit der LL-Sohle passiert dies nicht mehr. Ein Verbund aus Kunststoffen, die härter sind als die Grauguss-Bremsen, verhindert das Aufrauen, nutzt die Räder aber auch schneller ab. "Wir werden öfters die Räder wechseln müssen als bisher. Wir haben dazu aber noch keine genauen Erfahrungswerte. Nach 50 000 Kilometern kommen die Wagen erstmal in die Werkstatt zur Kontrolle", sagte Ali Dogru, Leiter des Werks Köln-Gremberg von DB Schenker Rail.

Für alle Hildener, die entlang der Güterzugstrecke im Süden der Stadt von Bahnlärm belästigt werden, heißt es aufatmen. Denn bis 2020 könnte der Güterzugverkehr auf der Trasse Duisburg - Opladen/Köln nur noch halb so laut sein, subjektiv betrachtet. Denn das Ohr ist dafür verantwortlich, dass die Reduzierung des Lärms von 96 Dezibel aus 25 Metern Entfernung auf etwa 86 Dezibel nur noch als halb so laut empfunden wird. 2001 hat DB Schenker Rail begonnen, nur Güterzüge anzuschaffen, die geräuschärmere Bremsbeläge, "Komposit-Sohlen" (K-Sohlen), verbaut haben. Doch ist der Umbau von Grauguss auf K-Sohle teurer als auf die LL-Sohle, an der bis zum letzten Jahr geforscht wurde. Optisch ist sie kaum vom Grauguss zu unterscheiden.

 Im Werk Köln-Gremberg zeigt Karl-Heinz Matthias die Montage der Bremsbeläge, die die Räder nicht mehr aufrauen.

Im Werk Köln-Gremberg zeigt Karl-Heinz Matthias die Montage der Bremsbeläge, die die Räder nicht mehr aufrauen.

Foto: UM

"Bereits jetzt sind 11 700 Güterwagen mit ,Flüsterbremsen' im Einsatz. Bis Ende des Jahres werden es 14 000 sein", sagte der Vorstandsvorsitzende von DB Schenker Rail, Alexander Hedderich. Die Umrüstung von insgesamt 60 000 Wagen kostet seine Firma rund 230 Millionen Euro. Der Bund beteiligt sich an der Umrüstungsfinanzierung. Doch nicht nur DB Schenker Rail muss umrüsten, sondern auch ausländische und private Unternehmen, die weitere 120 000 Güterwagen in Deutschland betreiben. Auf der auch durch Hilden führenden Güterzugstrecke Duisburg - Opladen/Köln waren im ersten Halbjahr dieses Jahre 15 402 Güterzüge unterwegs - etwas alle 20 Minuten einer. Zum Vergleich: 2013 passierten 34 454 Güterzüge Hilden.

(RP)
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