Kriszti Kiss "Frauen müssen sich stärker behaupten"

Hilden · Die Kabarettisten Kriszti Kiss und Stefan Keim gastieren am 11. März mit ihrem Programm "Man steckt nicht drin" in Hilden.

Sie spielen und singen, meckern und motzen über verwilderte Ehen, festgefahrene Flirts und leidenschaftliche One-Night-Erschlaffungen: Kriszti Kiss und ihr Bühnenpartner Stefan Keim gastieren am Samstag, 11. März, um 19 Uhr im Heinrich-Strangmeier-Saal im Alten Helmholtz, Gerresheimer Straße 20. Es ist eine Veranstaltung der Kleinkunst-Reihe "Kultur mobil", die zum Weltfrauentag gemeinsam mit dem Kulturamt und der Gleichstellungsstelle präsentiert wird.

Frau Kiss, Ihr Auftritt in Hilden steht im Zeichen des Weltfrauentags, der am 8. März ist. Welche Bedeutung hat der Tag für Sie?

Kiss: Selbstverständlich ist es ein wichtiges Datum und es wird für eine lange Zeit ganz wichtig bleiben. Man sehe sich zum Beispiel Frauen in Führungspositionen an. Sie werden noch lange nicht gleichberechtigt behandelt.

Machen Sie noch weitere Aktionen zum Weltfrauentag?

Kiss: Ja, ich gebe grundsätzlich Seminare, in denen ich Menschen dabei helfe, ihre Stimme und Körpersprache zu optimieren. Am Weltfrauentag halte ich einen Vortag an der Fachhochschule Bochum mit dem Titel "Geh nicht unter steh darüber." Er soll Frauen ermutigen, sich bei Kränkungen, ein dickeres Fell zuzulegen.

Warum brauchen gerade Frauen ein dickes Fell?

Kiss: Junge Frauen müssen sich in der Berufswelt stärker behaupten. Sie nehmen oft zu wenig Raum ein, haben ein unverbindliches Lächeln und wirken dadurch unsicher oder zu zurückhaltend. Ich habe es selbst beobachtet, dass Frauen, deren Inhalte perfekt waren, an ihrem Auftritt scheiterten. Als Schauspielerin brauche ich ähnliche Fähigkeiten: Den Raum für mich einnehmen und die Aufmerksamkeit des Publikums erreichen. Diese zwei Berufe - Schauspielerin und Trainerin - sind gar nicht so weit von einander entfernt. Die Erfahrung zeigt: Männer gehen selbstverständlicher mit ihrer Rolle um.

In Hilden zeigen Sie nun ein Programm, in dem es um Männer und Frauen geht.

Kiss: Genau. Mit meinem Bühnenpartner Stefan Keim zeigen wir das Zusammenleben zwischen Mann und Frau. Wir sind privat kein Paar, spielen aber in vielen Programmen Paar-Rollen. Diesmal sind wir u.a Trainer einer Flirtschule und vermitteln, wie man sich auf dem freien Flirtmarkt verkauft. Zum Beispiel in einem Kussworkshop. Natürlich zugespitzt; das Kabarett lebt von der Übertreibung.

Dabei geht es auch um Speed-Dating.

kiss: Genau, das wird eine große Szene. Es ist für das Kabarett eine hinreißende Möglichkeit, weit verbreitete Flops des Kennenlernens aufs Korn zu nehmen.

Zum Beispiel?

kiss: Ein Mann und eine Frau lernen sich kennen. Vom Äußeren finden sie sich anziehend und fast wäre der Funke übergesprungen. Doch dann entpuppt sich die Frau als Veganerin, während der Mann gerne Fleisch isst.

Was würden Sie der Veganerin raten?

kiss: (lacht) Solange suchen bis sie einen Veganer findet. Das Paar steht vor der Frage: suche ich lieber weiter oder mache ich Kompromisse. Vielleicht kann sie ihn ja auch zu Salat und Gemüse verführen. Oder er sie auch mal zu einem Schnitzel.

Nun einmal Hand aufs Herz: Kann es zwischen Männern und Frauen langfristig überhaupt gut gehen?

Kiss: (lacht) Gute Frage, aber ich denke schon. Es ist möglich, wenn man der anderen Person nicht von vornherein seine Vorstellungen aufzwingen will.

Haben Männer und Frauen den gleichen Humor?

Kiss: Jein, würde ich sagen. Stefan Keim und ich profitieren zum Beispiel von unserem manchmal unterschiedlichen Humorverständnis. Dadurch entsteht Vielfalt und Spannung in unseren Szenen. Und so hoffen wir, dann auch Mann und Frau zu erreichen.

NATALIE URBIG FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

Karten zum Preis von 16,50 Euro gibt es in der Stadtbücherei, online über www.neanderticket.de oder eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn an der Abendkasse. Die Eintrittskarten sind im VRR-Raum als Fahrausweise gültig.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort