Hilden Frauen verdienen weiter weniger Geld

Hilden · Auch die Stadt Hilden hat eine Gleichstellungsbeauftragte. Warum brauchen wir sie und den Frauentag?

 Monika Ortmanns befürchtet, dass es noch lange Gleichstellungsbeauftragte geben muss. Hier bei der Präsentation eines Ticktets.

Monika Ortmanns befürchtet, dass es noch lange Gleichstellungsbeauftragte geben muss. Hier bei der Präsentation eines Ticktets.

Foto: ati

Die Teilzeit und der Niedriglohn - im Kreis Mettmann ist beides weiblich: Noch immer sind 69 Prozent aller Teilzeit- und Minijobs in Frauenhand. Darauf weist die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) zum Internationalen Frauentag heute hin. Bei den rund 43.300 Teilzeit-Stellen im Kreis liegt der Frauenanteil nach Angaben der Arbeitsagentur sogar bei 79 Prozent.

Torsten Gebehart von der NGG Düsseldorf-Wuppertal spricht von einer "Karrierefalle": Gerade in Hotels, Restaurants und Bäckereien seien Minijobs und Teilzeit-Verträge stark verbreitet. "Die Kellnerin in Vollzeit ist die Ausnahme", so Gebehart. Wer jedoch 20 oder 25 Stunden arbeite, habe es beim Aufstieg schwerer. Das gehe aus einer Studie der Hans-Böckler-Stiftung hervor. Danach sind für Teilzeit-Beschäftigte Gehaltszuwächse und Beförderungen seltener. "Bei der Bezahlung stehen Frauen allgemein deutlich schlechter da als Männer", kritisiert Gebehart. So verdienten Frauen in Deutschland zuletzt 21 Prozent weniger als Männer. Das hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Im EU-Durchschnitt lag der "Gender Pay Gap" nur bei 16 Prozent. Sollte die Politik nicht mehr gegen die Lohnungerechtigkeit unternehmen, dürfte sich nach Einschätzung der NGG auch die Altersarmut für Frauen im Kreis verschärfen.

Die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hilden heißt Monika Ortmanns (61). Die gelernte Diplom-Verwaltungswirtin besetzt die Halbtagsstelle im Rathaus seit 2009. Doch was sind eigentlich ihre Aufgaben? Zum einen bemüht sich Ortmanns intern um die Gleichberechtigung im Rathaus. Sie hat das Recht, an den Treffen zwischen der Bürgermeisterin und dem Verwaltungsvorstand teilzunehmen. Dort macht sich Ortmanns für mehr Frauen in leitenden Positionen stark. Das zweite Aufgabenfeld ist die Stärkung der Gleichberechtigung in der Stadt. Dafür arbeitet sie mit Frauenverbänden zusammen und organisiert Veranstaltungen für die Hildener. Anlässlich des Frauentags findet am Samstag, 10. März, um 10 Uhr ein Brunch mit der Lecture Performance "Mannsbilder und Vollblutweiber" in der Cafeteria des Bürgerhauses statt.

Auch der Equal Pay Day am 18. März spielt in dem Kalender von Monika Ortmanns eine wichtige Rolle. An dem Tag erinnern Frauen daran, dass sie schlechter bezahlt werden. Ortmanns konnte zwei Frauen gewinnen, die diesen Missstand bearbeiten: Am Samstag, 18. März, ist von 17 bis 19 Uhr die Dramödie "Kill me Kate" zu sehen, und am Dienstag, 22. März, können Frauen den Vortrag zum Thema "Meine Rechte im Minijob" hören.

Besonders am Herzen liegt Ortmanns auch der Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen. "Die Gewalt zieht sich durch alle Bevölkerungsgruppen", sagt sie. "Die Frauenhäuser sind überfüllt." Ortmanns hofft, dass ihr Beruf als Gleichstellungsbeauftragte irgendwann nicht mehr notwendig sein wird. "Doch bis dahin ist es noch ein langer Weg", sagt sie.

(RP)
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