Hilden Friseurin öffnet montags nur für Frauen

Hilden · Friseurmeisterin Nurdane Zengin nimmt sich viel Zeit für die Typberatung - und am "Ladies Day" werden nur Frauen hereingelassen.

 Nurdane Zengin dreht die Haare ihrer Kundin Irena Woiske mit dem Lockenstab auf. In ihrem Salon hängen gläserne Kronleuchter.

Nurdane Zengin dreht die Haare ihrer Kundin Irena Woiske mit dem Lockenstab auf. In ihrem Salon hängen gläserne Kronleuchter.

Foto: Ralph Matzerath

Wenn die Friseurmeisterin an ihr schönstes Erlebnis denkt, dann an dieses. "Eine Kundin hatte 30 Kilo abgenommen. Ich habe ihr eine schöne, neue Frisur geschnitten und sie geschminkt. Da hat sie geweint vor Freude", erzählt Nurdane Zengin. Darüber wirkt sie heute noch bewegt. "Erwecke die Schönheit in Dir", so lautet das Motto ihres Friseursalons "KreHaartiv", den sie erst am 5. September eröffnet hat. Drei Monate dauerte es, die Räume in dem denkmalgeschützten Haus zu renovieren, in denen zuvor ein Eissalon ansässig war.

Das Friseurhandwerk hat sie in Düsseldorf gelernt und später in Hilden als Angestellte, zuletzt als Leiterin gearbeitet. Jetzt hat sie den Salon an der Richrather Straße ganz nach ihren eigenen Wünschen gestaltet. Schwarz, Weiß, Grau und Silber geben ihm eine eigene, elegante Note. Die zurückhaltenden Farbtöne strahlen Ruhe aus, und ein feiner, angenehmer Duft von Kosmetikprodukten durchzieht den Raum. Keine beißenden Gerüche von Dauerwellflüssigkeit und Chemie: Die Farben, die sie in ihrem Salon verwendet, enthalten kein Ammoniak, betont die 36-Jährige. Ob Kurzhaarschnitt oder Hochsteck-Frisur für den Abi-Ball: Wichtig ist ihr eine einfühlsame, typgerechte Beratung. "Die Frisur muss zur Gesichtsform passen, und die Schnitte müssen so sein, dass die Kundinnen auch alleine damit zurechtkommen." So können die Frauen ihren eigenen Föhn und Bürsten mitbringen, und die Friseurmeisterin gibt Tipps, wie sie ihre neue Frisur auch zu Hause am besten stylen.

Kundin Irena Woiske schätzt das: "Ich finde den Laden total schön und fühle mich hier sehr wohl und umsorgt, denn Frau Zengin hat eine sehr herzliche Art", sagt die junge Frau, deren Haare Nurdane Zengin gerade mit dem Lockenstab aufdreht. Für Schneiden und Föhnen eines Kurzhaarschnitts verlangt sie beispielsweise 30 Euro. "Ich mache gute Arbeit für einen fairen Preis", sagt sie mit Blick auf die Billig-Welle in ihrem Handwerk. Laut Branchenschätzungen ist mittlerweile schon fast jeder zehnte Friseur ein Discounter. Und einer aktuellen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Archivs zufolge ist das Friseurhandwerk trotz Mindestlohn aktuell immer noch stark von Niedriglöhnen betroffen: Während seit 2001 deutschlandweit die Zahl der Salons um ein Viertel gestiegen ist, sinkt der jährliche Umsatz jedes Jahr.

Nurdane Zengin schüttelt darüber den Kopf. "Ich möchte, dass ich für meine Arbeit auch anerkannt werde", sagt sie. Und dieser Respekt drücke sich eben auch über den Lohn aus.

Die Friseurmeisterin - noch betreibt sie ihr Geschäft alleine - bedient auch Männer. Doch für Frauen hat sie ein besonderes Angebot: den "Ladies Day" am Montag. Dann ist ihr Geschäft Frauen vorbehalten, die sich während des Frisierens der Öffentlichkeit nicht zeigen möchten. Dazu gehören auch Krebspatientinnen. Das Prinzip "Erwecke die Schönheit in Dir" soll auch für sie gelten - und zwar ungestört.

(arue)
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