Hilden/Haan Gelassener Blick aufs Solinger Einkaufscenter

Hilden/Haan · Hilden und Haan erwarten keine nennenswerten Kundenverluste wegen des heute eröffnenden "Hofgartens".

Heute eröffnet in Solingens Innenstadt das neue Einkaufszentrum "Hofgarten". Die drei Verkaufsetagen am Neumarkt bieten Platz für gut 70 Geschäfte mit insgesamt 18 000 Quadratmetern Verkaufsfläche; Kunden können dort montags bis samstags durchgehend von 10 bis 21 Uhr shoppen gehen. Autofahrern stehen rund 650 Parkplätze zur Verfügung.

 Wirtschaftsförderer Peter Heinze (Hilden): "Ich gehe davon aus, dass Hilden so dynamisch bleibt, wie es ist."

Wirtschaftsförderer Peter Heinze (Hilden): "Ich gehe davon aus, dass Hilden so dynamisch bleibt, wie es ist."

Foto: Staschik, Olaf (ola)

In Hilden und Haan verfolgt man das neue Angebot mit Interesse, befürchtet aber keine nennenswerten Umsatzeinbußen vor Ort. Saturn wird auf zwei Etagen mit 3500 Quadratmetern Verkaufsfläche vertreten sein und nach eigenen Angaben die größte Abteilung für Smartphones zwischen Köln und Düsseldorf einrichten. Saturn-Geschäftsführer Stephan Brinkmann stellt sich heute auf einen Ansturm ein. Das hatte Christian Röhrig, Geschäftsführer der Saturn-Filiale in Hilden, bei der Eröffnung am Warrington-Platz im März dieses Jahres ebenfalls erlebt. Ein Abwandern der Kunden erwartet er nicht. "Der Saturn in Solingen zieht ja nur um. Da werden wir uns kaum wehtun. Außerdem hat Hilden ebenfalls seine Qualitäten."

 Jürgen Simon, Wirtschaftsförderung Haan: "Die Konkurrenz in der Region ist normal."

Jürgen Simon, Wirtschaftsförderung Haan: "Die Konkurrenz in der Region ist normal."

Foto: ola

So sieht es auch Hildens Wirtschaftsförderung. "Im Rahmen guten nachbarschaftlichen Einvernehmens war das Projekt lange bekannt und abgestimmt", berichtet Leiter Peter Heinze. Lage und Größe des "Hofgartens" werden den Handel in der Itterstadt nicht maßgeblich beeinträchtigen, ist er sicher. "Zumal es in Solingen jetzt nicht irgendetwas gibt, das man nicht auch in Hilden bekommt. Ich gehe davon aus, dass Hilden so dynamisch bleibt, wie es ist." Allerdings kann er sich vorstellen, dass der ein oder andere mal aus Neugierde nach Solingen fährt, um sich das neue Center anzuschauen. "So wie hier bei der Eröffnung des Itter-Karrees die Leute auch von weiter weg kamen."

Ob nun aber die Haaner eher nach Solingen oder nach Hilden zum Einkaufen fahren werden, lässt sich schwer einschätzen. "Das kommt auf die Alleinstellungsmerkmale und die Geschäfte an", sagt Heinze. "Hilden hat durch das Itter-Karree mit Adler und Saturn auf jeden Fall an Attraktivität gewonnen."

Auch in Haan gibt man sich unaufgeregt. "Die Konkurrenz in der Region ist normal", sagt Jürgen Simon vom Amt für Wirtschaftsförderung. "An der Nähe zu Düsseldorf und anderen Kommunen können wir nichts ändern. Und es ist ja bekannt, dass wir Kaufkraftabflüsse haben." Das bedeutet: Die Haaner kaufen anderswo ein, wenn es um mehr geht als das tägliche Brot — am deutlichsten ist das bei Bekleidung, Schuhen, Baumarktsortiment im engeren Sinn, Spielwaren und Unterhaltungselektronik zu merken, wie das neue Gutachten zum Einzelhandel in Haan ergeben hat.

"Wir müssen nachziehen und werden nach wie vor daran arbeiten, dass es zusätzliche Verkaufsfläche für den kurz- und mittelfristigen Bedarf gibt", erklärt Simon. Ein Potenzial von zusätzlichen 9700 bis 12 200 Quadratmetern hätten die Gutachter ermittelt. "Wenn das Angebot gut ist, kann man auch die Kunden zurückgewinnen. Denn es ist ja einfacher, am Ort zu kaufen." Zurzeit bereiteten einige Leerstände in der Innenstadt Kopfzerbrechen. "Der Handel fragt meist größere Einheiten nach und kann mit Geschäften, die nur 40, 50 oder 80 Quadratmeter haben, nichts anfangen." Zwei Leerstände in der Marktpassage seien besonders störend. "Aber wir stehen in permanentem Dialog mit den Eigentümer, dem Einzelhandelsverband, der IHK und natürlich Interessenten."

(RP)
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