Hilden Gemeinde weiht Prinzipalstücke ein

Hilden · Ihre sehr moderne Anmutung ist für einige Gläubige gewöhnungsbedürftig.

 Pfarrerin Nicole Hagemann und ihr Mitbruder Ole Hergarten mit dem neuen Taufbecken. Die neuen Prinzipalstücke (Kosten: rund 50.000 Euro) werden ausschließlich über Spenden finanziert.

Pfarrerin Nicole Hagemann und ihr Mitbruder Ole Hergarten mit dem neuen Taufbecken. Die neuen Prinzipalstücke (Kosten: rund 50.000 Euro) werden ausschließlich über Spenden finanziert.

Foto: Christoph Schmidt

Mit einem Dankgottesdienst hat die Evangelische Gemeinde gestern die neuen Prinzipalstücke (Abendmahltisch, Taufbecken und Kanzel) in der Reformationskirche eingeweiht. "Kann man die Prinzipalstücke überhaupt einweihen?", fragte Pfarrer Ole Hergarten rhetorisch und stellte klar: "Man kann feiern, dass es fertig geworden ist, dass es schön ist." Schlicht sind sie, die neuen Prinzipalstücke, die aus Birnenholz und Messing bestehen. Die Symbolik der drei Stücke drückt sicherlich eine Heiligkeit aus. Und so erklärte Pfarrer Hergarten: "Der Abendmahlstisch ist kein Altar. Heilig ist er nicht, aber er wird heilig, wenn sich Menschen darum versammeln, um das Abendmahl zu feiern." Das quadratische Taufbecken greift nicht nur die Form der Kirche auf, wie Pfarrerin Nicole Hagemann erläuterte: "Die Himmelsrichtungen, die ganze Welt findet sich hier. Und doch ist sie rund, wie das Becken selbst." Auch die Kanzel gewinne ihre Heiligkeit durch die Verkündigung von Gottes Wort, meinte Hergarten. Mit dem Refrain des Liedes "Du bist heilig" wurde dann jedes Prinzipalstück offiziell in seinen Dienst aufgenommen. Dann durfte Baukirchmeister Dirk Becker alle beteiligten Handwerker, Architekten und die Mitglieder der Fachjury, die den Entwurf der Prinzipalstücke der Architektin Maria Hänichen ausgewählt hatten, nach vorne kommen, wo sie zum besonderen Dank eine Tasse mit Martin Luthers Rat "du dienst dem Herrn auch, wenn du nichts tust" überreicht bekamen.

Im Anschluss an den gut besuchten Gottesdienst waren alle noch zu Häppchen und einem Umtrunk eingeladen und durften den Architekten Fragen stellen. "Ich war erst etwas skeptisch, wie die Prinzipalstücke aussehen werden", gibt Silvia Egger zu: "Aber jetzt, wo ich sie hier sehe, finde ich sie sehr gut." Vor allem die warme Ausstrahlung hat es ihr angetan. Christa Hiller dagegen meint: "Es ist gewöhnungsbedürftig." Doch hat sie sich erklären lassen, was hinter der Gestaltung steckt. "Die Kirche ist sowieso schon so rund und so bilden die eckigen Stücke einen Kontrast", erklärt sie: "Das verstehe ich." Trotzdem müsse man sich erst an den Anblick gewöhnen. "Aber, alles Neue ist ja gewöhnungsbedürftig", fügt sie hinzu. "Man soll offen sein uns soll sich erfreuen." Die Reformationskirche steht unter Denkmalschutz. Die Prinzipalstücke gehören nicht dazu. Sie werden ungefähr alle 50 Jahre ausgetauscht. Die Kosten (rund 50.000 Euro) werden ausschließlich über Spenden aufgebracht, betont die Kirchenleitung.

(sue)
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