Hilden Generationen diskutieren auf Augenhöhe

Hilden · Bei der Premiere des Young Political Talk im Jugendtreff Weidenweg wurde intensiv diskutiert.

 An vier Themen-Tischen gab es intensive Diskussionen über Finanzen, Freizeitgestaltung, Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf sowie Flüchtlinge/Integration.

An vier Themen-Tischen gab es intensive Diskussionen über Finanzen, Freizeitgestaltung, Übergang von Schule in Ausbildung und Beruf sowie Flüchtlinge/Integration.

Foto: Staschik

Am Thementisch "Finanzen" ist das Gespräch längst vom Thema abgekommen. Inzwischen sprechen Prof. Dr. Ralf Bommermann (AfD), Noosha Aubel (Leiterin des Amtes für Jugend, Schule und Sport) und Kevin Schneider (CDU) mit den Jugendlichen über politisches Engagement und Politikverdrossenheit bei den Jugendlichen. "Es interessieren sich mehr Jugendliche für Politik, als viele denken", sagt Leon. Dem stimmen die übrigen Gesprächsteilnehmer zu. Schließlich gehören die Jugendlichen dem Jugendparlament an und engagieren sich damit auch politisch. "Wir wollen etwas bewirken", betont Leon. Doch dann wird die Tatsache aufgeworfen, dass viele Jugendliche gar nicht realisierten, dass Politik auch sie persönlich betreffe. "Es ist viel Politik, was man nicht unter diesem Begriff fasst", bestätigt auch Noosha Aubel. Schließlich wird der Vorschlag gemacht, den Begriff "Politik" durch den Begriff "Beteiligung" zu ersetzen. Insgesamt vier Thementische waren im Jugendtreff Weidenweg am Donnerstag eingerichtet worden, um Erwachsene und Jugendliche zum ersten Young Political Talk zusammenzubringen.

Drei bis vier Erwachsene saßen hier rund acht Jugendlichen zwischen 13 und 22 Jahren gegenüber. "Entstanden ist die Idee aus den Speed-Debating-Veranstaltungen heraus", erklärt Andrea Nowak von der Jugendförderung. Die Erwachsenen hätten angefragt, ob man nicht einmal die Gespräche umkehren könne, so dass die Erwachsenen die Möglichkeit bekämen, den Jugendlichen Fragen zu stellen, aber ohne zeitliche Begrenzung. Um zu testen, ob überhaupt genug Interesse besteht, wurden zunächst Fragen eingefordert. Und die kamen zuhauf zu vier Hauptthemen: Finanzen, Freizeitgestaltung, Übergang Schule-Ausbildung-Beruf und Flüchtlinge/Integration.

Auch am Thementisch "Flüchtlinge und Integration" wurde intensiv diskutiert. Dabei kamen die Erfahrungen der Jugendlichen in der Schule ins Gespräch, die immer wieder mit rassistischen Äußerungen ihrer Lehrer konfrontiert werden, und den Mangel an entsprechenden Ansprechpartnern an den Schulen. "Man braucht Sozialarbeiter mit interkultureller Kompetenz", fordert Soukaina. Bürgermeisterin Birgit Alkenings und Anabela Barata (SPD) nahmen viele wichtige Anregungen mit aus zwei Stunden Young Political Talk. "Die neue Jugend ist total interessiert und nicht die Kein-Bock-Generation." Anabela Barata zeigt sich schockiert von der "Erkenntnis, dass wir noch nicht so ganz weit sind, wenn Jugendliche immer noch die Erfahrungen machen, die schon die erste Migrantengeneration gemacht hat." Selbst nach vierzig Jahren seien rassistische Äußerungen Thema. Auch die Jugendlichen waren von dem Gespräch begeistert. "Es war interessant zu hören, wie Erwachsene denken, dass sie mitfühlend sind und unsere Meinung vertreten", sagt Halil, "dass sie hinter uns stehen." Und Iman freut sich über die Erfahrung, "dass man angehört wird und Interesse gezeigt wird und nicht gesagt, ihr seid zu jung."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort