Rocker "Brigade 81 Hilden" Polizei nimmt Hildener Hells Angels in den Fokus

Hilden/Haan · Bei der Trauerfeier des Hells-Angels-Chefs Aygün Mucuk in Gießen trugen mehrere Männer Kutten mit der Aufschrift "Brigade 81 Hilden". Wer steckt hinter dieser Gruppe? Polizei und Stadt haben von den Hildener Hells Angels noch nie gehört.

 Die Aufschrift auf der Kutte links ist deutlich zu lesen. Bei der Beerdigung waren rund 1200 Rocker.

Die Aufschrift auf der Kutte links ist deutlich zu lesen. Bei der Beerdigung waren rund 1200 Rocker.

Foto: huber.me

Ähnlich äußert sich Hildens Ordnungsdezernent Norbert Danscheidt (CDU): "Weder ich selbst noch unser Ordnungsamt haben je von einer Hildener Sektion gehört."

Dass weder Polizei noch Stadt nichts von der "Brigade 81 Hilden" wissen wollen, wirft Fragen auf. Denn tatsächlich agiert die Gruppe in der Öffentlichkeit, hat unter anderem eine Facebookseite unter ihrem Namen, auf der sie rege aktiv sind. Außerdem gibt es auf dieser Seite ein Foto, auf dem zu sehen ist, wie einige Rocker in Hilden von der Polizei angehalten werden.

Das Video, in dem die Rocker mit ihren Kutten mit der Aufschrift "Brigade 81 Hilden" zu sehen sind, entstand bei der Beerdigung von Aygün Mucuk in Gießen am Mittwoch; unzählige Bilder und Filme kursieren im Netz. Der 45-jährige Hells-Angels-Boss Mucuk war Tage zuvor bei einer Schießerei ums Leben gekommen, er soll von 15 Schüssen getroffen worden sein. Der Täter ist noch nicht ermittelt, ob es sich um einen Bandenkrieg handelt, ist unklar. Zur Beisetzung, die ein Großaufgebot der Polizei sicherte, waren 1200 Rocker, auch aus dem Ausland gekommen.

Für den Kreis Mettmann stellt Polizeisprecherin Claudia Partha klar, dass "wir hier keinen Rockerkrieg haben". Davon könne auch nach den Schlägereien in Hochdahl, wo zwei Clans aufeinander und auf die Beamten losgingen, keine Rede sein. In Haan, wo sich zuletzt Anwohner besorgt über das Rocker-Clubheim an der Elberfelder Straße geäußert hatten, sei es bisher ruhig. "Wann immer wir dort jemanden ansprechen mussten, bekamen wir eine freundliche Antwort", so Partha. Die Stadt Haan als Ordnungsbehörde hat das Clubhaus der Hells Angels im Blick. Einen Anlass zum Eingreifen gab es nicht: "So lange es keinen Anhaltspunkt gibt, dass die Hells Angels ordnungs- oder strafrechtlich in Erscheinung treten, werden sie so behandelt wie jeder andere Verein", erklärt Bürgermeisterin Bettina Warnecke. "Wir klopfen die Angelegenheit ganz sachlich ab. Die Polizei ist da mit im Boot", sagt die Verwaltungschefin.

Eine Gaststätten-Konzession ist dem Motorradclub nicht erteilt worden. "Gelegentliche Treffen im Rockermilieu stellen - mit oder ohne Alkoholgenuss - keine gewerbliche Nutzung dar" , sagt Ordnungsamtsleiter Michael Rennert. "Wir waren am Anfang mal da." Auch die Bauaufsicht sei eingeschaltet gewesen. Die frühere Pizzeria war als Gastronomie genehmigt. Damit ist auch die Nutzung als Clubhaus zulässig. Auch nach Angaben der Eigentümer seien die Mieter "gelegentlich unter sich da".

Das sei vergleichbar zur Nutzung etwa eines Sportler-Vereinsheims. Das von Meike Lukat, Fraktionsvorsitzende der Wählergemeinschaft lebenswertes Haan (WLH) ins Gespräch gebrachte Verbot des Motorradclubs im Wohngebiet sei keine Option. Entweder müsste dazu der Verein verboten sein, oder aber ein Konflikt im Wohngebiet entstehen.

Die Elberfelder Straße gelte aber als Misch- oder Gewerbegebiet, berichtet Rennert. Er kündigte an, mit der Polizei über einen Einsatz innerhalb der Ordnungspartnerschaft sprechen zu wollen. "Es ist nicht so, dass wir uns da nicht hintrauen", so Rennert.

(RP)
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