Hilden Gründertag liefert Startern viele Tipps

Hilden · Die Wirtschaftsförderung Hilden bietet zum fünften Mal Starthilfe für Jungunternehmer an.

 Irina Kouzmenko hat den Weg in die Selbständigkeit bereits hinter sich. Sie verkauft Qualitätsprüfsysteme für die Industrie. Angehenden Jungunternehmern rät sie, sich am Gründertag in Hilden kostenlos beraten zu lassen.

Irina Kouzmenko hat den Weg in die Selbständigkeit bereits hinter sich. Sie verkauft Qualitätsprüfsysteme für die Industrie. Angehenden Jungunternehmern rät sie, sich am Gründertag in Hilden kostenlos beraten zu lassen.

Foto: Olaf Staschik

Nicht jede Geschäftsidee ist erfolgversprechend. Bevor Jungunternehmer den Schritt in die Selbständigkeit wagen, sollten sie sich deshalb umfassend beraten lassen. Der 5. Hildener Gründertag am 6. Februar bietet dafür ausreichend Gelegenheit. Deshalb ist er eine gute Anlaufstelle für alle angehenden Geschäftsleute.

Irina Kouzmenko hat im März 2013 ein Unternehmen gegründet, die Firma Allvig Technology GmbH. Bevor sie den Sprung in die Selbstständigkeit wagte, hat sie nach eigenen Angaben "alles mitgenommen, was IHK und Wirtschaftsförderung an Informationen angeboten haben. Ich habe bestimmt 15 Seminare besucht", sagt sie. Die aus der Ukraine stammende Frau ist Mathematikerin und hat ein "berührungsloses Prüfsystem für die Industrie" entwickelt. Es kann in der Qualitätskontrolle eingesetzt werden und zum Beispiel Margarinebecher, Plastikdeckel oder andere Verpackungen auf Produktionsfehler testen. "Die zu prüfenden Gegenstände laufen durch einen Lichtkasten mit eingebauter Kamera, der von einem Computer überwacht wird", erklärt Kouzmenko. Dieser erfasst nicht nur die Zahl der guten oder schlechten Verpackungen, sondern auch die Schwere des Fehlers, den Ort, wo er auftritt und vieles mehr. "Das Prüfsystem schafft zurzeit 33 bis 55 Teile pro Sekunde", sagt sie. Das schafft kein menschlicher Prüfer.

Qualitätskontrolle spiele in der Industrie eine immer größere Rolle, weil eine fehlerhafte Serie Margarinebecher oder dergleichen den Hersteller richtig Geld kosten kann. Bisher behelfen sich viele Produzenten mit Stichprobenkontrollen, weiß die 41-jährige Jungunternehmerin. Irina Kouzmenko will die Qualitätskontrollanlagen passgenau für ihre Kunden produzieren. "Zu Preisen, die sich auch kleinere Betriebe leisten können", betont sie. Interessenten hat sie bereits im In- und Ausland gefunden, verkauft bisher aber noch nichts. Ihr Motto lautet: "Immer weitermachen, positiv denken, an das Produkt glauben."

Peter Heinze von der Hildener Wirtschaftsförderung und Nikolaus Paffenstolz von der Industrie- und Handelskammer Düsseldorf glauben auch an die Existenzgründerin. Eigentlich sollte sie am Gründungstag teilnehmen, aber sie musste absagen. "Zeitgleich findet in Paris eine Verpackungsmesse statt." - Da muss sie natürlich hin, um für ihr Produkt zu werben. Heinze weiß, dass es in Hilden jedes Jahr 500 Gewerbeanmeldungen gibt. Dabei steigt der Anteil der Frauen und der Ausländer unter den Jungunternehmern seit Jahren an. 2010 waren gut 28 Prozent der Gründer Frauen; 2013 waren es bereits 35 Prozent. 16 Prozent der Neugründungen gingen 2010 auf das Konto von Zuwanderern; 2013 bereits 31 Prozent. Er weiß aber auch: "Nur die Hälfte aller Neugründungen überstehen die ersten fünf Jahre."

"Die meisten Gründer in Hilden entscheiden sich für die Gastronomie, werden Trockenbauer, Fotografen, Friseure oder — 2013 — Online-Händler", listet Heinze auf. "Etliche scheitern am zu geringen Startkapital oder an der schlechten Zahlungsmoral ihrer Kunden" sagt Nikolaus Paffenholz von der IHK. "Es kommt eben auf die gründliche Vorbereitung an." Worin die besteht? Auch das erfahren angehende Jungunternehmer am Gründertag.

Mindestens zwei Hildener Gründer, die es bereits geschafft haben, wollen aus dem Nähkästchen plaudern: Jörg Schröder hat einen Handwerksbetrieb in Hilden übernommen. Salvatore Mazzola betreibt im Gründerzentrum einen Online-Schuhhandel. Zum Gründertag werden etwa 100 Interessenten erwartet. Die Teilnahme ist kostenlos.

(RP)
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