Hilden Grüne Welle bleibt in Hilden Glücksfall

Hilden · Viel Zeit vergeuden Pendler beim Warten an Hildens Einfallstraßen. Eines von vielen Beispielen: die Walder Straße.

 Vor den Ampeln - nicht nur - auf der Walder Straße kommt es in Berufsverkehrszeiten regelmäßig zu Staus. Der Wunsch nach einer Grünen Welle blieb bislang unerfüllt.

Vor den Ampeln - nicht nur - auf der Walder Straße kommt es in Berufsverkehrszeiten regelmäßig zu Staus. Der Wunsch nach einer Grünen Welle blieb bislang unerfüllt.

Foto: Olaf Staschik

Genervt legt der Fahrer des schwarzen Ford C-Max an der Berliner Straße/Ecke Elberfelder Straße einen Kavalierstart hin. Doch auch dieser sportliche Ehrgeiz nützt ihm nichts: Schon an der nächsten Kreuzung Berliner Straße/Ecke Hochdahler Straße fängt ihn eine rote Ampel wieder ab. Nach dem "Go" folgt das "Stop". Grüne Welle? Fehlanzeige.

"Hilden an der Ampel" - diesen Spitznamen haben einige Bürger ihrer Heimatstadt gegeben, weil ein zügiges Fortkommen wegen roter Ampeln oft nicht möglich ist. Dieses Problem offenbart sich vor allem im Berufsverkehr. Nach Angaben von Kirsten Bohne, Sprecherin des statistischen Landesamtes, kommen werktäglich rund 18 466 Einpendler nach Hilden. 18 947 Auspendler verlassen zugleich die Itterstadt. Start und Ziel sind vor allem in Düsseldorf, Solingen, Langenfeld, Erkrath und Haan.

Viele Autofahrer nutzen also morgens und nachmittags Hildens Ausfallstraßen - wie zum Beispiel die Walder Straße, auf der es häufig Staus gibt. Elf Ampelanlagen sind zwischen der Stadtgrenze Solingen und der Kreuzung Berliner-/Elberfelder Straße installiert. Der Selbstversuch zeigt: Bei der Bewältigung allein dieses Straßenstücks verlieren Autofahrer Minuten wertvoller Zeit. 20 Sekunden sind es an der Kreuzung Berliner-/Elberfelder Straße. 33 am Abzweig Itterpark. Kurze Stopps wegen von Rot auf Grün umspringender Ampeln sind am Rembrandtweg, am Noldeweg und der Max-Volmer Straße einzulegen. Warum eigentlich?, fragt sich dort der Autofahrer, denn die Fußgänger nutzen ohnehin nicht den beampelten Überweg, sondern kreuzen zwischen parkenden Autos die Fahrbahn. Letzter Stopp ist an der Grenzstraße. Auch dort zeigt die Ampel Rot.

Auf dem Weg zurück bietet sich ein ähnliches Bild. Die Ampel an der Max-Volmer-Straße zeigt ebenso Rot wie die am Dürerweg. In Höhe Margarethenhof springt die Ampel gerade von Rot auf Grün, am Rembrandtweg zeigt sie wieder Rot. 25 Sekunden kostet die rote Ampel an der Oststraße, 32 Sekunden am Itterpark, 35 Sekunden an der Elberfelder Straße. Minuten, in denen Benzin verbraucht und Abgase produziert werden. Und das Bremsen und Anfahren erzeugt zudem Lärm.

Fahrschullehrer Reiner Angen-Endt kennt den Ärger, steht oft genug selbst mit seinen Fahrschülern vor roten Ampeln. "Auf der Berliner Straße von Solingen Richtung Düsseldorf müsste man mit Tempo 60 fahren, damit man eine ständige grüne Welle hat", sagt er. Erlaubt sind aber nur 50 km/h. Ein Dilemma. An der Berliner Straße hat der Vielfahrer eine weitere unglückliche Taktung entdeckt: "Wenn man zum Rathaus reinfahren will und die Ampel dort grün wird, hat man an der darauf folgenden Ampel an der Bismarckstraße auf jeden Fall wieder Rot." Mirco Thrun vom Tiefbauamt weiß um die Probleme. Die Lage an der Walder Straße sei bereits verbessert worden, sagen er und sein Vorgesetzter Alexander Smeets unisono. Die Ampeln seien aufeinander abgestimmt. Doch "Abweichungen führen dazu, dass man die grüne Welle verpasst", erläutert Thrun. "Das ist wie ein Fenster, das sich ein paar Sekunden auftut und dann wieder schließt."

Auch Fahrschullehrer Frank Messinger glaubt an eine Entspannung der Lage. Doch nicht etwa, weil sich die Taktung von Ampeln verbessert hätte, sondern "weil es immer mehr Kreisverkehre gibt", sagt er. Als gelungenstes Beispiel nennt er den Kreisverkehr an der Gerresheimer Straße in Höhe Tankstelle/Zufahrt Aldi. "Wenn man richtig mit einem Kreisverkehr umgeht, und dazu gehört auch, richtig zu blinken, dann funktioniert das", sagt er. Aber eben auch nur dann. Doch das ist eine andere Geschichte.

(RP)
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