Gruiten Haaner machen sich für Nikolaus-Turm stark

Gruiten · Die Sanierung des vor über 1000 Jahren errichteten Bauwerks auf dem katholischen Friedhof in Gruiten kostet rund 102 000 Euro.

Der Turm der um 1075 erbauten Nikolauskirche, die der katholischen Gruitener Gemeinde ihren Namen gegeben hat, ist das älteste erhaltene Bauwerk in Haan. Auch nach dem Abbruch des Kirchenschiffs im Jahre 1894 kündet der Turm von den Anfängen der christlichen Religion in der Region. Wegen seiner bau- und kulturhistorischen Bedeutung hat die Stadt Haan den Kirchturm und die ihn umgebende Welschenmauer unter Denkmalschutz gestellt.

Doch das Bauwerk auf dem katholischen Friedhof in Gruiten ist marode. Und so findet das Vorhaben, ihn zu sanieren, breite Unterstützung in der Bevölkerung, teilt Norbert Julius im Namen der "Arbeitsgemeinschaft Alter Nikolausturm Gruiten" mit, die sich vor wenigen Tagen gegründet hat.

Im Laufe der letzten Jahre sind gravierende Schäden am Turmhelm und am Turmgemäuer sowie am Innenraum im Kapellchen mit seiner Sakramentsgrotte entstanden, die die historisch wertvolle Substanz gefährden und eine baldige Instandsetzung unerlässlich machen.

Ende Mai 2013 hat sich die "Arbeitsgemeinschaft Alter Nikolausturm Gruiten" als Gesellschaft bürgerlichen Rechts gegründet. Sie begleitet und unterstützt die Sanierungsinitiative des Fördervereins St. Nikolaus. Mitglieder sind die beiden Gruitener Kirchen — vertreten durch die Pfarrer Dr. Reiner Nieswandt und Hanno Nell. Zusätzlich zum Förderverein St. Nikolaus beteiligen sich weitere Haaner und Gruitener Vereine sowie interessierte Einzelpersonen.

So bringt der Förderverein Haus am Quall seine Erfahrungen aus der Sanierung des historischen Fachwerkhauses im Zentrum des Dorfes ein. Der Bergische Geschichtsverein Haan und der Bürger- und Verkehrsverein Gruiten sorgen für die geschichtliche Aufarbeitung des fast tausendjährigen Kirchturms und für seine verstärkte Anbindung an andere Schwerpunkte des regionalen Fremdenverkehrs wie Neandertal, Düsselstrecke und Neanderland. Die Bürgerstiftung für Haan & Gruiten unterstützt das Projekt mit ihren vielfältigen Kontakten, und die Arbeitsgemeinschaft Natur und Umwelt (AGNU) Haan berät dabei, welche Voraussetzungen geschaffen werden müssen, damit sich Fledermäuse, Eulen und Falken ansiedeln.

Die Gesamtkosten der Sanierung sind mit 102 000 Euro veranschlagt. Über die Eigenbeteiligung der Kirche, Zuschüsse und Spenden ist bisher ein Betrag von 44 000 Euro finanziert. Allein der Landschaftsverband Rheinland hat schon Ende vorigen Jahres eine Zuwendung von 15 000 Euro zugesagt. Die Arbeitsgemeinschaft hofft, dass ein wesentlicher Teil der derzeitigen Finanzierungslücke von 58 000 Euro durch einen Zuschuss der NRW-Stiftung gedeckt werden wird. Das Antragsverfahren hierzu läuft.

"Uns liegt sehr daran, dass der Turm mit seiner Kapelle als Ort einer lebendigen Denkmalspflege gestaltet und genutzt wird", betonte die frühere Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner bei einem Besuch des Gruitener Kirchturms im Namen der NRW-Stiftung. Im Zuge der Sanierung wollen Archäologen im Fundamentsbereich nach Spuren der Vergangenheit Ausschau halten.

Bei einem positiven Finanzierungs-Bescheid sollen die ersten Sanierungsarbeiten noch im Spätsommer begonnen werden. Darüber hinaus ist die Arbeitsgemeinschaft auf Spenden angewiesen.

(-dts)
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