Hilden Häuser neben Zugtrasse geplant

Hilden · Die K+S Projektentwicklungsgesellschaft (Düsseldorf) will auf Brachflächen zwischen Karnaper Straße, Schürmannstraße, Diesterwegstraße und Güterbahnlinie bis zu 28 Wohnungen bauen in Form von Doppelhäusern und einem Mehrfamilienhaus.

 Das Baugebiet liegt unmittelbar neben der Güterzugstrecke Duisburg - Opladen/Köln, was den Lärmschutz schwierig macht.

Das Baugebiet liegt unmittelbar neben der Güterzugstrecke Duisburg - Opladen/Köln, was den Lärmschutz schwierig macht.

Foto: Staschik

Es gibt aber noch eine letzte Klippe: der Hochwasserschutz. Liegt das Baugebiet im Überschwemmungsgebiet des Garather Mühlenbachs, ist keine Bebauung möglich und das Projekt "gestorben", bestätigt Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger. Nach Berechnungen im Auftrag der Bezirksregierung ist das Baugebiet Überschwemmungsgebiet. Hier könnte ein Fehler in der Berechnung vorliegen. Das lässt die Bezirksregierung zurzeit prüfen. "Dazu muss Düsseldorf etwas sagen", betont Stuhlträger. "Das ist aus unserer Sicht Voraussetzung für den Satzungsbeschluss."

Lärmschutz Das Baugebiet liegt unmittelbar neben der Güterzugstrecke Duisburg - Opladen/Köln. Dort fahren täglich 85 und nachts rund 64 Güterzüge mit einer Länge von 200 bis 700 Metern und 80 bis 110 km/h vorbei. Der Lärm überschreitet die Grenzwerte und macht den Bau einer fünf Meter hohen Lärmschutzwand erforderlich. Kosten: rund 250 000 Euro - und vom Investor zu tragen. Auch die Häuser müssen mit zusätzlichem passivem Schallschutz versehen werden.

Erschütterungen Die Güterzüge führen zu Erschütterungen, gegen die die Häuser geschützt werden müssen. Das ist technisch machbar, verursacht aber zusätzliche Kosten.

Leitungen Versorgungsleitungen laufen durch das Baugebiet: eine Gashochdruckleitung der Stadtwerke und zwei Mittelspannungskabel der Westnetz GmbH. Sie müssen für die Bebauung umgelegt werden. Die Kosten trägt der Investor.

Grundwasser Das Grundwasser steht im Plangebiet relativ hoch. Der Boden ist aber versickerungsfähig - sagt die Untere Wasserbehörde. Sollte die Förderung im benachbarten Wasserwerk Karnap zurückgefahren oder gar eingestellt werden, könnten die Keller in den Neubauten nass werden. Dafür muss baulich Vorsorge getroffen werden.

Einwände Für den Bund für Umwelt und Naturschutz Hilden ist das Gelände für Wohnen "insbesondere wegen der dann extrem dicht vorbeirasenden Güterzüge nicht geeignet", so Sprecher Dieter Donner. Für die Lärmschutzwand müsse ein öffentlicher, viel genutzter Weg wegfallen. Anwohner Udo Fehn (Diplom-Ingenieur) hat festgestellt, dass auch mit Lärmschutzwand die vorgeschriebenen Schallschutzwerte nicht eingehalten werden.

Rückblick Auch früher wurden in Hilden schon Wohnungen neben der Güterzugstrecke gebaut: Das Bungalow-Areal Topsweg/Rochowstraße liegt nur einen Steinwurf entfernt von dem Neubauprojekt auf der anderen Seite der Straße.

(cis)
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