Hilden Haltende Autos behindern Feuerwehr

Hilden · Einsatzfahrzeuge verlieren wertvolle Minuten, weil Staus die Ausfahrt aus der Straße Am Feuerwehrhaus verstopfen.

 Dort, wo der weiße Transporter herausfährt, muss auch die Feuerwehr raus. Oft ist ihr diese Lücke aber versperrt - obwohl Schilder darauf hinweisen

Dort, wo der weiße Transporter herausfährt, muss auch die Feuerwehr raus. Oft ist ihr diese Lücke aber versperrt - obwohl Schilder darauf hinweisen

Foto: Staschik, Olaf (ola)

Die Wut ist Jessica Schilke anzumerken. "Jeden Morgen blockieren Idioten diese Ecke!", schimpft sie auf Facebook: "Die Feuerwehr hatte erhebliche Probleme, auf die Hauptstraße zu gelangen, da alles blockiert war." Damit spricht sie Hans Jürgen Lierenfeld, Wachleiter der Hildener Feuerwehr aus dem Herzen: "Das ist wohl die Ignoranz und der Egoismus der Leute", sagt der Brandinspektor.

Der Grund allen Ärgers: Vor allem während des Berufsverkehrs versperren haltende Autos die Ausfahrt der Einsatzfahrzeuge aus der Straße Am Feuerwehrhaus in die Kirchhofstraße. Auslöser der Verkehrsprobleme ist eine rote Ampel an der Kirchhofstraße. Bildet sich dort ein Rückstau, versperrt er die Zu- und Abfahrt der Straße "Am Feuerwehrhaus".

Dabei weist ein Schild auf die Gefahrenlage hin: "Feuerwehrausfahrt - bei Rot hier halten", heißt es kurz vor der Kreuzung. Doch das scheinen viele Autofahrer zu ignorieren. Statt eine Lücke zu lassen, ziehen sie mit ihren Wagen so weit vor, dass es für Lösch- und Rettungsfahrzeuge der Feuerwehr kein Fortkommen mehr gibt. "Dabei stehen wir mit Blaulicht und Sirene da", berichtet Lierenfeld. "Wenn gar nichts half, bin ich schon mal ausgestiegen und habe die Autos sortiert."

Gut eine Minute Zeit verlieren die Einsatzkräfte auf diese Weise. Für einen Laien mag dies nicht nach viel klingen, "doch wir haben gesetzlich vorgegebene Eingreifzeiten", betont der Wachleiter. "Wir müssen die Einsatzstelle innerhalb von acht Minuten erreichen." Dieses im Brandschutzplan verankerte Ziel ist bei Wartezeiten an der Kirchhofstraße nicht einzuhalten. "Anscheinend wird das Thema in den Fahrschulen nicht behandelt", mutmaßt Lierenfeld. Fahrlehrer Frank Messinger schüttelt den Kopf. "Das ist eine besondere Verkehrslage, und sie wird bei uns im Unterricht geschult", versichert er. Um dieses Thema drehe sich sogar eine Frage im theoretischen Prüfungsbogen. Dass Autofahrer trotzdem rücksichtslos handeln, erklärt er sich mit "zu viel Ablenkung, zu viel Stress. Und sie vergessen, dass sie selbst vielleicht auch mal auf einen Rettungswagen angewiesen sind." Ein Problem sieht Messinger jedoch auch in der Baustelle an der Baustraße: "Die existiert jetzt schon seit anderthalb Jahren, Es wäre vom Verkehrsfluss her besser, wenn die mal fertig wäre."

Die Polizei kennt das Problem, "und wir ahnden es auch", berichtet Polizeisprecherin Claudia Pather. Wer die Hinweisschilder ignoriert und einen Einmündungsbereich versperrt, begeht nach Paragraf 11 StVO eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldstrafe von 20 Euro belegt ist. "Sobald Kollegen das mitbekommen, werden die fällig", sagt Pather. Aus Sicht der Polizei sei die Stadt in der Pflicht, um an der Lage etwas zu ändern: "Die Stadt müsste bauliche Maßnahmen tätigen, um die Situation zu ändern."

Harald Mittmann, Leiter des Tiefbauamtes, verweist indes auf die Schilder. "Wir haben die Haltelinie und das zusätzliche Hinweisschild bewusst dahin gemacht, um Orts-unkundige auf die Lage hinzuweisen", erläutert er. "Die Haltelinie zielt darauf, der Feuerwehr freie Fahrt zu ermöglichen." Mittmann appelliert an die Einsicht der Autofahrer: "Jeder kann ja mal in die Situation kommen, dass auch er die Feuerwehr braucht."

(arue)
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