Kreis Mettmann Hauptschulen im Kreis sterben aus

Kreis Mettmann · Die Wülfrather Hauptschule Wolverothe ist Geschichte, die Anne-Frank-Schule in Mettmann schließt 2018 ihre Pforten. In Hilden gibt es seit dem 8. Juli keine Hauptschule mehr, in Haan läuft sie aus.

Das große Hauptschulsterben im Kreis Mettmann greift um sich. Bei insgesamt sechs der acht noch bestehenden Hauptschulen im Kreis droht die Schließung oder sie ist bereits beschlossene Sache und damit nur noch eine Frage der Zeit. "Wenn sich eine Schule in ihrer sukzessiven Auflösung befindet, bedeutet das, dass keine neuen fünften Klassen mehr gebildet werden, bis die letzten Klassen durch sind", erklärt Jessica Eisenmann von der Bezirksregierung in Düsseldorf. Dazu zählen die Käthe-Kollwitz-Schule und die Felix-Metzmacher-Schule in Langenfeld - für die Anne-Frank-Schule in Mettmann ist die Schließung ebenfalls für 2018 vorgesehen. Weiter befinden sich die Elsa-Brandström-Schule in Ratingen und die Hardenbergschule in Velbert-Neviges in der Auflösung.

Fast schon wie ein gallisches Dorf wirkt da die Carl-Fuhlrott-Schule an der Rankestraße in Hochdahl. Stabile Anmeldezahlen, 400 Schüler und ein mehrfach ausgezeichnetes Berufsorientierungskonzept stimmen Schulleiterin Karin Malzkorn positiv: "Unser System hat Zukunft", sagte sie im Gespräch mit der RP. Bisher keinen Schließungsdiskussionen ausgesetzt ist ebenfalls die Gemeinschafts-Hauptschule Martin-Luther-King in Velbert.

Anders sieht es da in Haan aus. Die Schülerzahlen der Hauptschule "Zum Diek" seien dramatisch eingebrochen. "Eine mindestens zweizügige Hauptschule, wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben, ist in Haan nicht mehr realisierbar. Dies hat zur Konsequenz, dass die Hauptschule keine Genehmigung zur Fortführung erhält und auslaufend muss. Damit teilt sie das Schicksal vieler Hauptschulen", erläuterte Uwe Elker, schulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion, zuletzt. Offiziell könne über den Fortbestand der Haaner Hauptschule allerdings erst nach einem noch anstehenden Ratsbeschluss der Stadt über die Errichtung einer Gesamtschule entschieden werden, teilt Jessica Eisenmann mit.

Nebenan, in Hilden, werden die Gebäude der vor kurzem geschlossenen Hauptschule an der Furtwänglerstraße der Volkshochschule und einer Kindertagesstätte Platz bieten, der Umbau ist gestartet. Die Turnhalle bleibt. Das Mobiliar konnten andere Schulen verwenden.

Am 24. Juni verabschiedete sich der letzte Jahrgang der Anton-Schwarz-Schule, somit schließt sich das Kapitel Hauptschule auch in Monheim für immer. Jutta Jörns, zuletzt eine der beiden kommissarischen Leiter, geht dann nach 30 Jahren Lehrerzeit an der Erich-Klausener-Straße in den Ruhestand.

Mit sehr viel Engagement hatte es das verbleibende Kollegium, am Ende waren es nur noch sechs Lehrer, geschafft, alle bisherigen Elemente des Schullebens wie Schulbüdchen, Praktika, Lauftag und Ausflüge aufrechtzuerhalten, so dass die Schüler nicht den Eindruck hatten, sie seien "die letzten Mohikaner". "Ohne die Schulsozialarbeiter, die die Stadt finanziert, hätten wir das aber nicht geschafft", bekannte Martin Paeslack, kommissarischer Leiter.

"Die Schulformen unterliegen gesellschaftlichem Wandel", stellte Paeslack nüchtern fest. Er wird nach den Sommerferien an die Sekundarschule wechseln, die an die Stelle von Haupt- und Realschule getreten ist. Sekundarschulen bieten den Schülern grundsätzlich die Möglichkeit, alle Abschlüsse der Sekundarstufe I zu erwerben.

(höv)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort