Hilden "Haus Hilden" steht im Freilichtmuseum

Hilden · 200 Jahre altes Kleinwohnhaus ist in Lindlar zu besichtigen. Bürgermeisterin Alkenings eröffnete es.

 Als dem Gebäude damals der Abriss drohte, beschlossen die Stadt und das Freilichtmuseum, es ins Freilichtmuseum zu versetzen.

Als dem Gebäude damals der Abriss drohte, beschlossen die Stadt und das Freilichtmuseum, es ins Freilichtmuseum zu versetzen.

Foto: Museum

Zum Festakt war Bürgermeisterin Birgit Alkenings gestern nach Lindlar gereist. Wurde dort im LVR-Freilichtmuseum doch "Haus Hilden" eröffnet - ein Kleinwohnhaus, das tatsächlich bis zum Jahr 1990 in Hilden stand. Als dem Gebäude damals der Abriss drohte, beschlossen die Stadt Hilden und das Freilichtmuseum Lindlar gemeinsam, es an seinem Originalstandort abzubauen und ins Freilichtmuseum zu versetzen. Die Stadt finanzierte den Ab- und Wiederaufbau; dank der Unterstützung der Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln konnte es auf dem Gelände des Freilichtmuseums Lindlar wieder errichtet werden.

Viele geladene Gäste und etliche neugierige Besucher schauten sich das Häuschen gestern nach der Eröffnung an und ließen sich von Volkskundlerin Maja Kützemeier führen. Sie erzählte die Geschichten rund um die Hofanlage, auf der das Haus einst stand. Ursprünglich als Backhaus erbaut, gehörte das kleine Haus zu einer größeren Hofanlage und wurde vor mehr als 200 Jahren zu einem Wohnhaus ausgebaut. Auf zwei Etagen ergab sich damit eine Wohnfläche von etwa 40 Quadratmetern. Zeitweise lebten bis zu zehn Personen in diesem Gebäude. Im Erdgeschoss vermitteln Küche und Stube anschaulich die Lebensweise der damaligen Bewohner. Das Zusammenleben auf engstem Raum ohne Nasszelle oder sanitäre Einrichtungen, ohne Rückzugsraum für eine eigene Privatsphäre, gehörte für viele Arbeiterfamilien in Hilden, zum Alltag. Bezahlbarer Wohnraum war knapp - viele Arbeitssuchende zogen damals von außerhalb in die aufstrebenden Industriezentren. Bezahlbarer Wohnraum ist zwar noch immer ein Thema in Hilden - allerdings wohl unter deutlich anderen Vorzeichen.

"Das Freilichtmuseum präsentiert das Wohnhaus im Zeitschnitt um 1900", erklärt Museumssprecher Thomas Trappe, "und zeigt damit die beengten Wohnverhältnisse der Fabrikarbeiterfamilien im Bergischen Land. Besonders der Alltag der Bewohnerinnen steht dabei im Mittelpunkt der Präsentation." Viele ehrenamtliche Kräfte beteiligten sich am Wiederaufbau, unter anderem das Team der Formel f-Frauen-Wirtschaftslounge. Im Erdgeschoss sowie in den oberen Räumen sind bei der Bauuntersuchung mehrere Farbschichten freigelegt worden, die zeigen, wie bunt das Haus früher trotz begrenzter finanzieller Mittel ausgestaltet war.

Mehr Informationen über das Museum unter www.freilichtmuseum-lindlar.lvr.de. Die Adresse: Schloss Heiligenhoven, 51789 Lindlar. Öffnungszeiten bis Oktober: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr. Eintritt: 6 Euro, alle unter 18 Jahren frei

(RP)
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