Hilden Helmholtz-Gymnasium: Umbau wird teurer

Hilden · Der Neubau der Musikräume kostet 211 000 Euro zusätzlich. Unterricht muss sechs Monate in Containern stattfinden.

 Die Stadt hat bereits in den vergangenen Jahren elf Millionen Euro in die Sanierung ihres Gymnasiums investiert. Der Neubau für die Musikklassen kostet 708 000 Euro. Bis 2017 sollen die Außenanlagen für 992 000 Euro saniert werden.

Die Stadt hat bereits in den vergangenen Jahren elf Millionen Euro in die Sanierung ihres Gymnasiums investiert. Der Neubau für die Musikklassen kostet 708 000 Euro. Bis 2017 sollen die Außenanlagen für 992 000 Euro saniert werden.

Foto: Olaf Staschik

Wer baut, muss immer wieder mit teuren Überraschungen rechnen. Das gilt nicht nur für private, sondern auch kommunale Bauherren. Deshalb bittet die Stadtverwaltung die Ratsmitglieder im Haupt- und Finanzausschuss am Mittwoch nächster Woche um einen überplanmäßigen "Nachschlag" für den Neubau der Musikräume im städtischen Helmholtz-Gymnasium. Statt der eigentlich kalkulierten 520 000 Euro liegt das günstigste Angebot bei rund 708 000 Euro, berichtet Ralf Scheib, Leiter des städtischen Gebäudemanagements.

Damit sind gut 188 000 Euro zusätzlich erforderlich. Und weil zweimal ausgeschrieben werden musste, ist der ganze Zeitplan über den Haufen geworfen. Konsequenz: Für die Umbauzeit der Musikräume im Hauptgebäude müssen für sechs Monate Container als Ausweichquartier angemietet werden. Das kostet knapp 23 000 Euro. Dadurch summieren sich die Mehrkosten auf insgesamt 211 500 Euro.

Dabei habe die Verwaltung alles richtig gemacht, so Scheib. "Eine Ausschreibung, die dermaßen aus dem Rahmen fällt, ist sehr ungewöhnlich." Rund 520 000 Euro sollte der Neubau der Musikräume ursprünglich kosten, hatte die Verwaltung nach Recherchen bei einem Hersteller kalkuliert. Die Räume sollten in Modulbauweise, sprich aus Fertigteilen erstellt werden - weil das in der Regel kostengünstiger ist, erläutert Scheib.

Für den Abbruch der vorhandenen Pavillons (von den Schülern "Baracken" getauft) waren 76 000 Euro vorgesehen. Im Mai vergangenen Jahres wurde der Neubau auf Basis der beschlossene Planung öffentlich ausgeschrieben. Von den 20 interessierten Unternehmen legten aber nur fünf ein Angebot vor, erinnert sich der Gebäudemanager: "Die Preise lagen zwischen 773 500 Euro und 924 000 Euro." Das war weit (rund 42 Prozent höher beim günstigsten Anbieter) entfernt von dem zuvor eingeholten Richtpreisangebot.

Weil die Nachverhandlungen mit Modulanbietern nicht weiterführten, holte die Stadtverwaltung auch ein Angebot für den Umbau in Massivbauweise ein. "Im Dezember 2013 lag ein Angebot mit dem Endpreis von 674 000 Euro vor, das somit deutlich unter den Angebotspreisen für eine modulare Bauweise lag", berichtet Scheib. Der Umbau der Musikräume wurde erneut ausgeschrieben. Ende März lagen drei Angebote vor mit Preisen zwischen 638 000 Euro und 856 000 Euro. Das günstigste Angebot (638 000 Euro)erwies sich bei der Prüfung als unwirtschaftlich. Es handelte sich nämlich um Fertigbauteile, deren Lebensdauer (40 Jahre) nur halb so lang ist wie Massivbauten. Zudem entsprachen die Schalldämmwerte nicht den Vorgaben für Musikräume. Der zweitgünstige Anbieter (688 000 Euro) bot in Massivbauweise an und erfüllte alle technischen Vorgaben, wollte aber die Ausführung aller Gewerke an Subunternehmer vergeben. Das habe man nicht akzeptieren können, weil der Generalunternehmer dann nicht für die Bauausführung hafte. Bieter Nummer 3 (708 000 Euro) erfüllt alle technischen und formalen Vorgaben. Beim Preis ließ sich allerdings nichts mehr machen, ohne Abstriche bei der technischen Qualität, der Lebensdauer und der Gestaltung. Das bedeutet die genannten Mehrkosten. Scheib glaubt inzwischen, dass das allererste Richtpreisangebot (520 000 Euro) bewusst zu niedrig kalkuliert war. Die Firma habe wohl gehofft, den Auftrag ohne Wettbewerb zu erhalten. Das hätte zu "erheblichen" Nachforderungen geführt: "Die erneute Ausschreibung der Leistungen war genau der richtige Weg."

(RP)
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