Hilden/Haan Hilden baut Haltestellen barrierefrei um

Hilden/Haan · Das Programm mit Landeszuschüssen läuft seit vier Jahren. In Haan gibt es keinen einzigen Bushalt dieser Art. Der Grund: Geldmangel.

Seit vier Jahren baut Hilden Schritt für Schritt seine 165 Bus-Haltestellen im Stadtgebiet um. Die neuen Bus-Stopps sind barrierefrei, haben hohe Bordsteine zum ebenerdigen Ein- und Aussteigen, Leitstreifen für Blinde- und Sehbehinderte und - wo möglich - einen verglasten Wetterschutz und Sitzbänke, erläutert Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann: "Nicht nur mit Blick auf die Barrierefreiheit, sondern um den Komfort für alle Fahrgäste zu erhöhen". Profitieren sollen nicht nur Behinderte, sondern auch Kinder, Fahrgäste mit schwerem Gepäck und schweren Einkaufstaschen, Kinderwagen sowie Ältere mit Rollatoren.

Hintergrund: Von den 56 000 Einwohnern sind heute bereits rund 20 000 50 Jahre und älter. Der Anteil der Älteren an der Bevölkerung wächst - auch weil über 65-Jährige aus der Umgebung Hilden bevorzugt als Alterswohnsitz wählen. Senioren sind auf einen gut funktionierenden öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn besonders angewiesen. Zudem schreibt das Personenbeförderungsgesetz vor, dass alle Haltestellen des ÖPNV bis Ende 2021 vollständig barrierefrei umgebaut sein müssen.

Mindestens 730 000 Euro hat die Stadt bislang in die Umgestaltung investiert, 441 000 Euro (63 Prozent) davon übernahm der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr. Mit dem Behindertenbeirat wurde eine Prioritätenliste erstellt und zunächst die Haltestellen mit den meisten Nutzern umgebaut - etwa vor Schulen, Altenheimen, Nahversorgungseinrichtungen oder Friedhöfen. In diesem Jahr hat die Stadt drei Bushaltestellen umgebaut, erläutert Projektleiter Dirk Anders. Die Haltestelle "Eichenstraße" der L 783 auf der Niedenstraße ist für beide Fahrtrichtungen mit erhöhten Busbordsteinen und Wartehäuschen umgerüstet worden. Ebenso die Teilhaltestelle des Ortsbuses O3 vor dem Hildener Bahnhof auf der Bahnhofsallee. Sie wurde am vergangenen Freitag fertig. "Die weiteren Planungen sind noch nicht abgeschlossen", erläutert Anders: "Es gibt konkrete Überlegungen, die durchgerechnet und auch mit der Rheinbahn abgestimmt werden müssen. Das wird unmittelbar nach den Sommerferien geschehen." Es gebe noch viele Verbesserungsmöglichkeiten, die nach und nach umgesetzt werden könnten. Etwa 130 bis 140 Haltestellen in Hilden verfügen bereits über Wartehäuschen. Die städtischen Bus-Stopps sind an den kleinen Spitzdächern zu erkennen. Rund 110 Stationen haben überdachte Sitzgelegenheiten, bei etwa 120 wurde die Anfahrt für die Busse verbessert.

Wie gut Hilden mit seinem Bushaltestellen-Modernisierungsprogramm dasteht, zeigt ein Blick nach Haan. In der Nachbarstadt ist bislang keine einzige Haltestelle barrierefrei umgebaut worden, bestätigt Tiefbauamtsleiter Guido Mering. Auf der Kölner Straße seien zwar Busbordsteine für den ebenerdigen Aus- und Einstieg eingebaut worden, aber keine taktilen Leithilfen für Sehbehinderte: "Wenn es bei aktuellen Umbaumaßnahmen irgendwie geht, versuchen wir die Belange von Älteren und Behinderten zu berücksichtigen." Der barrierefreie Ausbau der Bushaltestellen sei zwar "grundsätzlich wünschenswert", aber trotz Förderung durch das Land für Haan im Augenblick nicht finanzierbar, bedauert Baudezernent Engin Alparslan.

(RP)
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