Spedition in Hilden Polizei geht von Selbstentzündung aus

Hilden · 16 Stunden hat der Brand von 20 Tonnen Altbatterien auf dem Gelände der Spedition Roßkothen die Feuerwehr in Atem gehalten. Mitarbeiter einer Entsorgungsfirma sind dabei, die Reste zu beseitigen. Die Polizei vermutet eine Selbstentzündung.

"Die Feuerwehr hat sehr gute Arbeit geleistet", lobt Markus Herzig, Geschäftsführer von Roßkothen Transporte. An den Speditionsgebäuden sei kein Schaden entstanden. Ermittler der Polizei gehen davon aus, dass sich die Lithium-Ionen-Batterien "mit hoher Wahrscheinlichkeit" selbst entzündet haben, so Polizeisprecher Ulrich Löhe. Er schätzt den Sachschaden auf 80.000 Euro.

Rückblick: Montagabend gegen 18 Uhr bemerkt ein Fahrer (47) der Spedition Rauch und kleine Blitze in dem mit 20 Tonnen Altbatterien beladenen Auflieger. Auch ein zweiter mit Verpackungsmaterial beladener Auflieger beginnen zu brennen. Die beiden Männer reagieren rasch und besonnen. Sie ziehen den Batterie-Anhänger ins Freie weg von den Speditionsgebäuden. "Wir haben es auch noch geschafft, die beiden Zugfahrzeuge zu retten", berichtet Herzig.

Feuer auf Speditionsgelände in Hilden
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Feuer auf Speditionsgelände in Hilden

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Foto: Staschik, Olaf

Schon bei der Anfahrt erfahren die Retter von der Firma, dass sie es mit explodierenden Akkus zu tun bekommen werden. Beide Trailer sind nicht mehr zu retten. Immer wieder fliegen Altbatterien wie Geschosse bis zu 50 Meter durch die Gegend.

Beide Trailer sind nicht mehr zu retten. Immer wieder explodieren Altbatterien und fliegen wie Geschosse bis zu 50 Meter durch die Gegend. "Der Metallkern der Batterien ist sehr heiß", beschreibt Feuerwehr-Chef Hans-Peter Kremer die Gefahr: "Deshalb sind wir sehr vorsichtig vorgegangen. Glücklicherweise ist niemand verletzt worden." Die beiden Auflieger sind nicht zu retten. Bis zu 90 Feuerwehrleute waren von Montag 18 Uhr bis Dienstag 10 Uhr im Einsatz. Die Hildener erhalten Verstärkung von den Wehren aus Erkrath und Hilden. Das Rote Kreuz Hilden mobilisiert zehn Helfer, die die Retter mit Essen und Trinken versorgen. Zehn Polizisten sperren die Ellerstraße während der Löscharbeiten zwischen Westring und Körnerstraße ab.

Die Spedition liegt in einem Gewerbegebiet, in der um diese Zeit kaum noch jemand arbeitet. Auf der anderen Seite der Ellerstraße liegt eine Brachfläche. Deshalb müssen keine Menschen evakuiert werden. Bei einem Brand einer Herderstraße im September 2014 wurden drei Feuerwehrleute durch explodierende Lithium-Ionen-Batterien schwer verletzt. Das war das schlimmste Unglück für die Feuerwehr Hilden in den vergangenen 20 Jahren. "Im Schnitt haben wir einen Großbrand pro Jahr", kalkuliert Kremer, der auch den aktuellen Einsatz leitet: "Von der Ausdehnung her war es kein großer Brand, wohl aber vom logistischen Aufwand her."

In Hilden gibt es über 3000 Betriebe. Die Feuerwehr hat das Stadtgebiet in 116 Planquadrate eingeteilt und das Gefahrenpotenzial analysiert. 72 Planquadrate (62 Prozent) weisen ein geringes bis durchschnittliches Gefahrenpotenzial auf. Vier Quadrate (rund 3,5 Prozent) haben ein hohes bis sehr hohes Gefahrenpotenzial.

Dazu zählt für die Feuerwehr die enge Bebauung und die unmittelbare Nähe von Industriebetrieben und Wohngebieten, den hohe Anteil von chemischen Lagergütern sowie die Autobahnen und die Güterzugstrecke durch Hilden, auf denen eine Vielzahl von Gefahrgütern transportiert wird. Kremer sieht die Feuerwehr Hilden gut aufgestellt: "Wir sind vorbereitet."

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