Hilden "Hilden fördert bildende Kunst massiv"

Hilden · Im Redaktionsgespräch erklärt Kulturamtsleiterin Monika Doerr, wie sie "Ihr" Kulturprogramm zusammenstellt.

 Kulturamtschefin Monika Doerr an der Bronzeskulptur "Wachsende Kraft" von Hans-Peter Feddersen, die auf dem Bahnhofsvorplatz steht.

Kulturamtschefin Monika Doerr an der Bronzeskulptur "Wachsende Kraft" von Hans-Peter Feddersen, die auf dem Bahnhofsvorplatz steht.

Foto: Olaf Staschik

Seit 1986 ist Monika Doerr Kulturamtsleiterin bei der Stadt Hilden. 28 Jahre also lebt und wirkt sie schon im Rheinland. Doch ihre Wurzeln sind nicht zu leugnen: Spricht Monika Doerr, so tut sie das immer noch mit schwäbischem Akzent. Sie wurde in Stuttgart geboren und hat dort Germanistik, Kunstgeschichte und Pädagogik studiert. Ihre erste Stelle trat sie in einer Stuttgarter Kunstgalerie an und war dann sechs Jahre bei der Stadt Sindelfingen für die Bereiche Ausstellungen und Theater tätig, ehe sie nach Hilden wechselte.

Hier leitet sie das Kulturamt und ist verantwortlich für das Kulturprogramm der Stadt - Theaterstücke, Konzerte und Ausstellungen, alles geht über ihren Schreibtisch. "Hilden hat ein sehr mobiles und gut informiertes Publikum", sagt Doerr. Daraus erwachse ein gewisser Anspruch an das Kulturprogramm, "und es ist eine große Herausforderung für die Stadt, damit Akzeptanz zu erzielen." Regelmäßig befragt das Kulturamt nach Spielzeitende die Besucher von Veranstaltungen nach ihrer Zufriedenheit. "Das gibt uns wertvollen Aufschluss über den Publikumsgeschmack." In der vergangenen Saison waren "Loriots dramatische Werke", das Theaterstück "Möwe und Mozart" mit Doris Kunstmann, das Musical "Evita" und die Tanzkompanie Neustrelitz mit "Barlach und Ravel" die beliebtesten und meist besuchten Veranstaltungen. Das Publikum kommt dabei nicht nur aus Hilden, sondern auch aus den umliegenden Städten und aus dem Düsseldorfer Süden. Hier erweise sich die Kooperation mit dem VRR als wertvoll, denn die Eintrittskarten gelten zugleich als Fahrausweise für den VRR Süd. Oper und großes Ballett würden das räumliche Angebot der Stadt sprengen, so dass das Kulturamt seit einigen Jahren spielplanergänzend auch Event-Fahrten in andere Städte anbietet. "Das wird sehr gut angenommen", berichtet Doerr. 50 bis 60 Hildener nehmen im Durchschnitt daran teil. Die nächste Fahrt geht am 21. September zu einem Sinfoniekonzert in die Historische Stadthalle Wuppertal. Für diese Veranstaltung wie auch für die Abonnements gelte es schon bald die Karten zu sichern, rät Doerr. "Ein Abo zu zeichnen lohnt sich sehr, die Preise sind attraktiv. Jetzt gibt es noch gute Plätze", sagt sie. Die Abo-Auslastung liege in Hilden zurzeit bei 734 Plätzen, ein sehr guter Wert, wie Doerr sagt.

412 645 Euro stehen ihr im aktuellen Jahr zur Verfügung, um das Kulturprogramm zusammenzustellen. "Das ist machbar", sagt Doerr, auch wenn die jüngsten Kürzungen durchaus spürbar waren. Einschnitte gab es in der Folge dort, "wo es keine Erträge gibt", erläutert Doerr, so zum Beispiel beim Hildener Sommer. Seine Veranstaltungen sind für die Besucher kostenfrei. Er sollte nicht ausfallen, "aber wir haben andere Veranstaltungen gebucht", berichtet Doerr.

Nicht verzichten könne die Stadt zudem auf die Kulturförderung. 140 686 Euro stellt die Stadt dazu zur Verfügung, die an kulturpflegende Vereine ausgeschüttet werden. 32 gibt es davon in Hilden. Darunter sind zwei Kunstvereine, "für eine Mittelstadt ist das schon enorm", sagt Doerr. Rückblickend sei das auch einer der wichtigsten Aspekte ihrer Arbeit: "Der Bereich bildende Kunst konnte massiv nach vorne gebracht werden."

Freude macht ihr aber auch der kulturelle Austausch mit Hildens tschechischer Partner Stadt Nove Mesto, für den sie inhaltlich ebenfalls verantwortlich ist - "die Treffen in Nove Mesto sind immer sehr professionell vorbereitet", sagt sie. Die nächsten Aktionen sind schon geplant - Vladimir Suchanek soll schon bald seine Werke in Hilden ausstellen. "Das sind fantastische Radierungen, unglaublich fein und fantasievoll. Da bekommen wir etwas ganz Exquisites", sagt Doerr. Und wirkt entgegen ihrer sonst so ruhigen Art nun nachhaltig begeistert.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort