Hilden Hilden hat die niedrigste Kanalgebühr

Hilden · Der Steuerzahlerbund NRW hat die Gebühren im Land verglichen und große Unterschiede festgestellt.

Die Einwohner Hildens zahlen aktuell nicht nur die günstigsten Abwassergebühren im Kreis Mettmann, sondern sogar im gesamten Regierungsbezirk Düsseldorf. Das hat der Steuerzahlerbund NRW bei einer Untersuchung der 396 Kommunen im Land festgestellt. Bei der Berechnung wurde ein Vier-Personen-Haushalt mit 200 Kubikmeter Frischwasserverbrauch und 130 Quadratmeter vollversiegelter Fläche zugrunde gelegt. Die Gebühren-Unterschiede sind enorm: In Hilden sind für Abwasser günstige 412,50 Euro im Jahr zu zahlen. Die teuerste Kommune im Kreis ist Velbert mit 753,30 Euro, die teuerste Stadt im Regierungsbezirk Düsseldorf Rommerskirchen mit 991,10 Euro.

Warum ist die Gebühr in Hilden so günstig? In der Itterstadt müssen sich die angeschlossenen Grundstückseigentümer am Bau von neuen Kanälen finanziell beteiligen, erläutert Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung: "Es gibt Gemeinden, die keine Kanalanschlussbeiträge erheben. Die Kosten werden dort auf alle Gebührenzahler umgelegt. Die Stadt Hilden hat sich entschieden, Gebühren und Kanalanschlussbeiträge zu erheben." Daneben habe Hilden - wie die meisten anderen Kommunen auch - eine getrennte Gebühr für Schmutzwasser und für Regenwasser eingeführt. "Die Trennung ist gerechter, weil Eigentümer von großen versiegelten Grundstücken stärker herangezogen werden als die Besitzer von kleinen Reihenhäusern", erklärt Drieschner. Hilden profitiere aber auch von seinem ganz besonders kompakten Stadtgebiet, das nur knapp 26 Quadratkilometer groß ist: "Dadurch entfällt der Bau und Unterhalt von langen Sammelkanälen zur Kläranlage."

Auch bei den Abfallgebühren hat Hilden gut abgeschnitten. Hier ist der Vergleich allerdings viel komplizierter, weil es unterschiedliche Restmüll-Mindestmengen und Abfuhr-Rhythmen gibt. Für einen Vier-Personenhaushalt (120 Liter Restmüll-Tonne mit zweiwöchiger Leerung, 120 Liter Biotonne 14-täglich), 120 Liter Papiertonne) hat der Steuerzahlerbund NRW für Hilden eine Jahresgebühr von 175,20 Euro ermittelt. Zum Vergleich: Die fünf preiswertesten Kommunen im Land lagen zwischen 103 Euro (Paderborn) und 125,83 Euro (Borken). Die fünf teuersten Gemeinden rangierten zwischen 309,04 Euro (Würselen) und 368,60 Euro (Neukirchen-Vluyn). 2006 ist der Kreis Mettmann dem Abfallwirtschaftsverband EkoCity beigetreten, erläutert Ulrich Hanke, Leiter des städtischen Bauhof, der die Müllabfuhr organisiert. Der Verband handelt mit Müllverbrennungsanlagen in der Region die Preise aus, zu denen die Städte und Kreise ihren Müll verbrennen lassen können. Das führt dazu, dass die Anlagen gut ausgelastet sind. Davon profitieren auch Gebührenzahler über günstige Verbrennungsentgelte. "Das haben wir 1:1 an die Bürger weitergegeben", betont Hanke. 2003/2004 übernahm die Stadt Hilden die an einen Privaten übertragene Altpapier-Einsammlung wieder in eigener Regie. "Das haben wir ohne einen Mitarbeiter oder ein Fahrzeug zusätzlich geschafft", betont Hanke. Dadurch habe sich Auslastung und die Wirtschaftlichkeit der städtischen Müllabfuhr verbessert. Mit dem Einsameln und Verkauf von Altpapier ließ sich in den vergangenen Jahren gutes Geld verdienen - und zusätzlich noch die Menge des verbrannten Mülls reduzieren. "Die Erlöse aus dem Altpapierverkauf sind nach wie vor gut und werden mit den Aufwendungen verrechnet", erklärt Abfallberater Frank Berndt. Auch das wirke sich positiv auf die Abfallgebühr für die Einwohner aus. In diesem Jahr musste die Abfallgebühr in Hilden zum ersten Mal seit vier Jahren um drei Cent auf 1,36 Euro pro Liter erhöht werden. Hintergrund: Die Restmüllmenge ist um 13 000 Liter gesunken. Gleichzeitig ist der Preis für die Müllverbrennung gestiegen. Die anderen Abfallgebühren (Biotonne, Laubsack, Sperrgutexpress) blieben unverändert.

(RP)
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