Hilden. Hilden singt und klingt - auch unter Regenschirmen

Hilden. · "Hilden singt und klingt" heißt die Veranstaltungsreihe, die das Kulturamt der Stadt 2007 ins Leben rief. Dass ausgerechnet zum zehnten Geburtstag nicht die Stadthalle, sondern der graue Himmel über der Einkaufszone die Bühne einrahmte, war durch den zweijährigen Wechsel vorgegeben. Den Fans machte das nichts aus: Schon vormittags fühlte man sich dank des "Shanty Chors Rheingold" wie "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" - inklusive Schunkeln.

 Tapfer sang der "Chor '84" gegen das Regenwetter an. Mit dabei waren außerdem noch die Chorgemeinschaft 1996, Joyful Voices und Classic Arts.

Tapfer sang der "Chor '84" gegen das Regenwetter an. Mit dabei waren außerdem noch die Chorgemeinschaft 1996, Joyful Voices und Classic Arts.

Foto: Staschik

Unter dem schützenden Blätterdach der Bäume und Pavillons der umliegenden Gastronomen hatten sich viele, meist ältere Zuschauer eingefunden. Ute Holz, stellvertretende Kulturamtsleiterin, war kurzfristig als Moderatorin der Open-Air-Veranstaltung eingesprungen. Viele Chöre nutzten die Gelegenheit, um Nachwuchs zu werben. Wie zum Beispiel das "1.Hildener Mundharmonika Orchester", das 1928 gegründet wurde und heute zwölf aktive Mitglieder zählt. Die Herren sind nicht mehr ganz so jung, aber ihr Sound ist immer noch hörenswert. "Eine Mundharmonika kostet durchschnittlich 30 Euro. Das können sich auch junge Leute leisten.", betont Karl Alexi, Vorsitzender des Vereins.

Rosemarie Bappert sitzt auf einer der Zuhörerbänke vor der Bühne. "Mein Mann Josef spielt mit. Und mein Schwager auch." Musizieren verbindet. Dirigent Otto Brandt wird unterstützt von seinem Sohn Ulli und dessen Gitarren-Künsten. Und auch wenn die Bierbänke nass sind - Käte und Horst Fella sind wetterfest gekleidet und gerne dabei: "Ist doch schön. Später gehen wir noch essen." In den zehn Jahren des Bestehens gab es bei "Hilden singt und klingt" 99 Auftritte hiesiger Vereine. Der (Damen-)"Chor '84" gehört dazu. Und wenn dann noch Noten zum Mitsingen verteilt werden, mutieren die Zuhörer zu "Bergvagabunden" und singen mit. Auf der Bühne führt dabei ein echtes Urgestein der Chorszene den Taktstock: Peter Zinnen. Für die Evergreens der "Itterfrüchtchen" warb in der Pause "Zitrone" Elli Förster: "Wir sind seit elf Jahren das singende Obst der Stadt." Dass gemeinschaftliches Singen nur etwas für ältere Leute ist, widerlegt die "Chorgemeinschaft 1956": Den dazu gehörenden Kinderchor gibt es über 60 Jahre, und viele Mütter und Väter lassen sich für den Gesang begeistern. Das Repertoire, das Chorleiterin Dörte Högner einstudiert, reicht von den Beatles bis zu deutschen Schlagern. Oswaldo Oliviera freut sich jeden Donnerstag, 18.45 Uhr, auf die Probe im Würfel hinter der Musikschule: "Singen macht Spaß. Man vergisst den Stress des Alltags und knüpft nette Kontakte."

(RP)
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