Hilden Hildener Architekt erhält Landespreis

Hilden · Christof Gemeiner hat eine alte Gründerzeit-Villa in einen "vorbildlichen Arbeitsort in NRW" verwandelt.

Das Landesbauministerium, die Architektenkammer, die Industrie- und Handwerkskammer NRW und der Westdeutsche Handwerkskammertag haben erstmals "vorbildliche Arbeitsorte in der Stadt" ausgezeichnet. Einer der zehn gleichrangigen Preisträger kommt aus Hilden: Die unabhängige Jury zeichnete Architekt Christof Gemeiner für seinen vorbildichen Umbau einer alten Stadtvilla an der Walder Straße 24a aus. Dort hat der Hildener sein Büro mit sechs Mitarbeitern untergebracht.

39 Projekte hatten sich beworben. Die Sieger-Bauwerke stehen in Hilden, Bielefeld, Bonn, Düsseldorf, Köln und Siegen. Bauminister Michael Groschek wollte zeigen, "dass auch Gewerbestandorte in vielerlei Hinsicht einen Beitrag zur Stadt- und Quartiersentwicklung sowie zur Planungs- und Baukultur leisten können und sollen." Die ausgezeichneten Bauwerke seien "zugleich Visitenkarten der Unternehmen, inspirierender Arbeitsplatz für die Beschäftigten und ein Gewinn für unsere Städte", erläutert Ernst Uhing, Präsident der Architektenkammer NRW.

"Die Jury hat besonders beeindruckt, dass hier ein schmerzhafter Leerstand direkt am Rande der Hildener Innenstadt beseitigt werden konnte", erläutert deren Vorsitzender Prof. Johannes Ringel. Insbesondere das Konzept, Zeitspuren freizulegen und das Alte, Gebrauchte und Abgenutzte sichtbar zu machen, überzeuge. Die Mitarbeiter können eine Vollküche, einen Ruheraum, einen Fitnessraums, eine Bibliothek und eine Dachterrasse nutzen. Das sei - so die Jury - bemerkenswert: "Insgesamt stellt das Projekt ein gelungenes Beispiel für eine vorbildlich gestaltete und integrierte Umnutzung einer historischen Stadtvilla dar."

Solch hohes Lob freut auch einen Architekten, der schon vielfach ausgezeichnet worden ist - weil es von Fachleuten kommt. Vor einigen Jahren sollte Gemeiner die Bausubstanz der heruntergekommenen Gründerzeit-Villa für einen Kunden begutachten. "Das Haus erwies sich dann als ungeeignet für die geplante Nutzung. Aber mir gefiel's und angesichts der günstigen Zinsen habe ich zugegriffen." "Pfusch am Bau" gab es auch schon um 1900, musste der neue Besitzer feststellen: "Teilweise fehlten die Fundamente. Das haben wir ausgebessert, ein hoher Aufwand, weil das Unterfangen reine Handarbeit ist."

Bei der Renovierung kamen aber auch viele schöne alte Details außen und innen wieder ans Licht - etwa alte Stuckdecken. Der Kontrast von Alt und Neu sei nicht nur für ihn als Architekten, sondern auch für seine Mitarbeiter und seine Kunden besonders reizvoll: "Für mich ist die Villa ein Glücksfall und meine Kunden fühlen sich dort wohl."

Denkmale seien keine Last, sondern hätten im Gegenteil viele Vorteile, betont Gemeiner: "Es gibt viele Erleichterungen. Man muss beispielsweise nicht die Wärmeschutzverordnung erfüllen. Dazu gibt es Steuervorteile. Deshalb würde ich immer versuchen, aus einem historischen Gebäude ein Denkmal zu machen. Ein altes Haus erzählt eine Geschichte und schafft besondere Bindung." Die öffentliche Preisverleihung ist am 6. März im Museum K 21 in Düsseldorf. Die ausgezeichneten Objekte werden anschließend in einer Broschüre und einer Ausstellung dokumentiert.

(RP)
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