Hilden Hildener Immobilienmarkt ist leer gefegt

Hilden · Die Itterstadt gilt als "Speckgürtel Düsseldorfs". Doch derzeit sind Verkaufsobjekte Mangelware, berichten Makler.

 Mirko Hartkopf (l.) von der Sparkasse hrv berät Philip und Sandra Köhler. Sie suchen ein Haus im Hildener Süden.

Mirko Hartkopf (l.) von der Sparkasse hrv berät Philip und Sandra Köhler. Sie suchen ein Haus im Hildener Süden.

Foto: Olaf Staschik

Der junge Mann huscht von einem Maklerstand zum anderen. Er weiß genau, wonach er sucht: ein Einfamilienhaus für seine dreiköpfige Familie soll es sein. Anne Clausdorff von der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert geht mit ihm die Stellwände mit den Immobilienangeboten ab, verweist auf ein Foto plus Exposé: "Reihenhaus Nähe Elbsee in Hilden Nord" 160 qm Wohnfläche, 227 qm Grundstück, Kaufpreis 359 000 Euro.

Der 31-jährige Familienvater winkt dankend ab - zu wenig individuell: "Wir suchen seit längerem, wir wollen viel Platz, möglichst freistehend, im Grünen, ruhig soll es sein, möglichst nicht in der Nähe der Autobahn." Er ist frustriert: "Wir haben 300 000 bis 400 000 Euro Budget. Es ist wie verhext. Ich bin absolut hoffnungslos."

Er hat mit seiner Einschätzung nicht ganz unrecht. Alle Makler auf der Immobilienmesse im Hotel am Stadtpark können nur bestätigen, dass der Immobilienmarkt, gerade für junge Familien, derzeit kaum Angebote hergibt. Dagegen schießen seniorengerechte, hochwertige und dementsprechend teure Eigentumswohnungen wie Pilze aus den Böden, nahezu ausschließlich behindertengerecht.

Auf dem Jacobushof - dem ehemaligen Reichshof an der Hochdahler Straße - entstehen exclusive Neubauwohnungen, etwa 500 000 Euro kostet die größte - und ist, wie rund 20 Prozent der 70 Einheiten, bereits verkauft. Dass der Einzug frühestens Ende 2015 möglich ist, stört die Wenigsten. Auf Gutes warteten die Menschen gerne, so ein Makler von Corpus Sireo und schwärmt: "Die Lage ist fantastisch, das Energiekonzept großartig, man ist mittendrin, die Geschäfte hat man direkt vor der Tür." Aber auch er muss eingestehen: "Diese Wohnungen eignen sich nicht für Familien mit Kindern."

Man hört es heraus auf der Immobilienmesse: Viele Besucher, hauptsächlich Familien, "Standardkunden", wie sie von einer Maklerin gern bezeichnet werden, sind verärgert. Die wenigen Angebote, die es gibt, sind ihrer Meinung nach absolut überteuert. Und: Gäbe es mehr Angebote, würden die Preise automatisch sinken. Bürgermeisterin Birgit Alkenings hält dagegen: "Wenn Immobilien so teuer und so rar sind, zeigt uns das doch nur, dass unsere Stadt außerordentlich attraktiv ist. Und wenn in Solingen die Häuser zum Beispiel 100 000 Euro preiswerter sind, zeigt uns das doch genau, dass Solingen schlichtweg 100 000 Euro weniger attraktiv ist." Auch die Kritik, die Stadt würde sich zu wenig um Bauflächen für Einfamilienhaussiedlungen kümmern, weist Alkenings entschieden zurück: "Wir sind schließlich nach wie vor an dem Areal der ehemaligen Albert Schweizer Schule dran. Da sollen verschiedene Wohnformen verwirklicht werden, Reihenhäuser, Mehrgenerationenhäuser, geförderter Wohnungsbau." Wann und wie das Vorhaben realisiert wird, ist allerdings noch unklar.

Makler Hans-Joachim Kuschel rät allen frustrierten Kunden, sich flexibel und beweglich zu zeigen: "In Hilden haben wir Bauland-Preise von mindestens 350 Euro, eher 400 pro Quadratmeter. In Solingen kostet das Gleiche maximal 300 Euro. Man muss dann einfach die Fühler auch mal ausstrecken . Und wenn es um das Einsparen von Sanierungskosten geht, muss man halt mal nach einer Muskelhypothek fragen. So nennen wir die handwerkliche Hilfe von starken Verwandten und Freunden."

Anne Clausdorff von der Sparkasse Hilden-Ratingen-Velbert möchte trotzdem allen Suchenden Mut zusprechen: " Auf jeden Topf passt ein Deckel. Irgendwann findet jeder seine Traumimmobile. Bei uns haben die Angebote eine Vertriebsverweildauer von drei bis sechs Monaten."

(RP)
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