Hilden Hildener Netzwerk hilft depressiven Müttern und ihren Kindern

Hilden · "Depression - Let's talk", so lautete der Slogan des Weltgesundheitstages am Freitag, 7. April. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nutzte dieses Datum, um auf Depressionen als weit verbreitete Krankheit aufmerksam zu machen. Ein Anliegen, das auch das Arbeitsbündnis KinderZUKUNFT Hilden ausdrücklich unterstützt - und zwar durch tatkräftige Hilfe auch über diesen Tag hinaus: "Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens an Depressionen zu erkranken, liegt zwischen 11 und 15 Prozent", erklärt die Netzwerkkoordinatorin der Frühen Hilfen in Hilden, Kalliopi Gialama.

"Dabei erkranken Frauen zweimal häufiger an Depressionen als Männer. Eine depressive Symptomatik zeigen ca. 18 Prozent aller Schwangeren und sogar 20 Prozent aller Mütter in den ersten drei Monaten nach der Geburt ihres Kindes." Die stellvertretende Leiterin der Sozialen Dienste im Amt für Jugend, Schule und Sport ist überzeugt: "Nur wenn wir offen über diese Krankheit reden, können wir Vorurteile abbauen und Betroffenen helfen." Dieses Ziel verfolgt das Bündnis KinderZUKUNFT Hilden.

Seit 2011 treffen sich in Hilden Kinderärzte, Gynäkologen, Hebammen und Beratungsstellen sechs Mal im Jahr zum gegenseitigen Austausch. Erklärtes Ziel der Netzwerkpartner ist es auch, Probleme wie Depressionen in der Schwangerschaft möglichst früh zu erkennen. "Die Erkrankung ist für viele noch immer ein Tabuthema und mit Schamgefühlen besetzt", berichtet Kalliopi Gialama. "Die wenigsten Betroffenen werden selbst tätig und suchen sich Hilfe."

Deshalb sei es wichtig, dass alle Ansprechpartner für junge Familien die Angebote in Hilden kennen. "Ein Frauenarzt kann einer schwangeren Frau, die sich in einer schwierigen Lebenssituation befindet, Beratungsstellen wie zum Beispiel Donum Vitae oder Esperanza, empfehlen. Voraussetzung dafür ist, dass die Fachleute untereinander gut vernetzt sind", so Gialama.

"Es gibt viele Auslöser für Depressionen", führt Gialama aus. "Manche Mütter erleben nach der Geburt eine Wochenbettdepression, aber auch eine Trennung, Zukunftssorgen, Versagens- oder Existenzängste sind mögliche Ursachen." Wichtig sei, dass Betroffene sowie deren Familien, Freunde und Kollegen die Zeichen richtig lesen. "Depression ist keine Frage des Alters, des Geschlechts oder des sozialen Status. Früherkennung und Behandlung sind möglich und notwendig", unterstreicht Gialama.

Kontakt: Donum Vitae, Gerresheimer Straße 106, Telefon 02103 417745; Esperanza, Kirchhofstraße 18, Telefon 02104 1419245; Sozialpsychiatrischer Dienst des Kreisgesundheitsamtes, Kirchhofstraße 33, Telefon 02103 2527301.

(arue)
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