Hilden/Düsseldorf Hildener Säure-Anschlag: Angeklagter leugnet Tat

Hilden/Düsseldorf · Mit einer überraschenden Aussage des Hauptangeklagten kurz vor dem Urteil ist am Montag beim Düsseldorfer Landgericht der Prozess um einen heimtückischen Säure-Anschlag auf eine 21-Jährige in Hilden weitergegangen.

Säureanschlag in Hilden: Prozess beginnt
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Säureanschlag in Hilden: Prozess beginnt

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Kurz vor Silvester 2012 war sie an ihrer Wohnung mit Schwefelsäure begossen worden, erlitt Verätzungen an Gesicht, Hals, Brust und Rücken, ist nun dauerhaft entstellt. Laut Anklage hat ihr Ex-Freund (23) aus Eifersucht einen Kumpan (19) angestiftet, den Säure-Anschlag auszuführen. Jetzt meldete sich der Ex-Freund zu Wort — und bezichtigte den geständigen 19-Jährigen als Alleintäter der "feigen Tat".

Monatelang hatte sich die Frau nach der Trennung von dem 23-Jährigen gegen dessen Nachstellungen wehren müssen. Mehrfach soll er ein Kontaktverbot missachtet und ihr auch gedroht haben, sie so zuzurichten, "dass dich keiner mehr haben will". Arglos sei sie aber zu ihrer Wohnungstür in Hilden gegangen, als es kurz vor Silvester 2012 klingelte.

Der Bekannte ihres Ex-Freundes soll sie dann unter einem Vorwand ("Ich habe hier ein Geschenk für Dich") mit der Säure übergossen haben. Der Kumpan gab das zu und beschuldigte den Ex-Freund der Frau als Auftraggeber. Der 23-Jährige schwieg dazu bisher.

Die Staatsanwältin verlangte daraufhin hohe Haftstrafen. Der 19-Jährige solle für acht Jahre in Haft, der Ex-Freund für neun Jahre und drei Monate. Der gab aber plötzlich an, er habe von dem Säure-Anschlag erst durch die Polizei erfahren, habe die Tat nicht geplant, den Freund nicht angestiftet. Der Anwalt des 19-Jährigen nannte das "absurd". Der Prozess geht weiter.

(wuk)
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