Hilden Hildener staunen über neues Geländer

Hilden · Was hat ein Brückengeländer UNTER der Brücke zu suchen? Die Stadt Hilden will so Radfahrer schützen. Überflüssig?

 Nötig? Sinnvoll? Oder was? Die rot-weiße Absperrung unter der Brücke verwundert auch einige Radler. Der ADFC findet, dass die wirklich wichtigen Verbesserungen für Radfahrer nicht angefasst werden.

Nötig? Sinnvoll? Oder was? Die rot-weiße Absperrung unter der Brücke verwundert auch einige Radler. Der ADFC findet, dass die wirklich wichtigen Verbesserungen für Radfahrer nicht angefasst werden.

Foto: Olaf Staschik

Nicht nur die Facebook-Gemeinde staunt. Ein Brückengeländer, klar, das kennt jeder. Damit werden Brücken gesichert, so dass niemand so leicht in die Tiefe stürzen kann, wenn er über sie hinweggeht oder -fährt. Aber ein Geländer UNTER der Brücke? Vor kurzem wurde das rot-weiß lackierte Gitter unter der Itterbrücke in Nähe des Finanzamts installiert. Was hat das dort zu suchen? "Kann mir jemand den Sinn erklären? War noch zu viel Geld in der Hildener Kasse?", heißt es in den sozialen Netzwerken.

Nein, das Geländer hat tatsächlich einen tieferen Sinn, erläutert Harald Mittmann, Leiter des Hildener Tiefbauamts: "Es dient der Radwegsicherung und hat den Zweck, dass sich kein Radfahrer den Kopf stoßen kann." Der Handlungsbedarf habe sich aus einer Sicherheitsüberprüfung der Brücke ergeben. Die gehöre zwar der Bahn, doch für den Radweg, der darunter herführt, ist die Stadt Hilden zuständig.

Und tatsächlich ist es dort schon zu gefährlichen Situationen gekommen, erzählt die Hildenerin Elke Krekel. Die 72-Jährige fährt regelmäßig diesen Weg mit dem Rad in Richtung Benrath. Vor einiger Zeit, "da fuhr ein Radfahrer vor mir her, der konnte sich in letzter Sekunde noch bücken. Wenn er das nicht getan hätte, wäre das böse geendet", sagt sie. "Ohne Gitter wäre das wirklich gefährlich. Das Geländer ist eine gute Sache", findet sie.

Andere sind sich da nicht so sicher, ob die Investition - laut Mittmann 5000 Euro - wirklich sinnvoll ist. Sie verweist auf das zu hohe Tempo vieler Radfahrer. "Itter ist die neue Rennstrecke" heißt es unter anderem. Tim Berner appelliert an die Eigenverantwortung: "Wer zu dumm ist, das beim Radfahren richtig einzuschätzen, ist selbst schuld" - alltägliches Lebensrisiko also.

Georg Blanchot von der Ortsgruppe Hilden des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC), zuckt die Schultern. "Wenn die Stadt meint, das machen zu müssen, ist das okay", sagt er. Das Thema sehe er eher leidenschaftslos. Da gebe es viel größere Probleme für Radfahrer in Hilden. So zum Beispiel Baustellenumleitungen und absicherungen, bei denen nur an den Pkw-Verkehr, nicht aber an die Radfahrer gedacht werde. "Radfahrer sind keine Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse. Sie wollen gleichbehandelt werden", sagt Blanchot.

Handlungsbedarf gebe es auch an der Elberfelder Straße in Höhe Kesselsweier, wo der ADFC schon seit langem Querungshilfen fordert. Sie würden auch Reitern und Hundebesitzern zugutekommen, die die viel befahrene Straße zwischen Hilden und Haan passieren. Für dringend erforderlich hält Blanchot auch den ebenfalls schon lange geforderten westlichen Radweg an der L 403 (Richrather/Hildener Straße), der aus Richtung Hilden als Schulweg zur Gesamtschule dienen könnte. "Da gibt es noch viele Baustellen", sagt Blanchot. Die an der Itterbrücke ist nur eine kleine - und wurde dennoch zügig umgesetzt.

(RP)
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