Hilden Hildens bekanntester Grieche ist Arzt

Hilden · Constantin Pagouras mag es überschaubar: Er nimmt sich viel Zeit für seine Patientinnen.

 Constantin Pagouras steigt die Treppe in "seiner" Klinik hinauf. Oben angekommen ist er schon längst.

Constantin Pagouras steigt die Treppe in "seiner" Klinik hinauf. Oben angekommen ist er schon längst.

Foto: Olaf Staschik

Constantin Pagouras (63) leitet das Brustzentrum im Sankt Josefs Krankenhaus. Kennengelernt hat er seinen Dauer-Arbeitsplatz aber schon als Student. "Das war 1980. Da habe ich hier mit einem riesigen Bart mein Fachpraktikum gemacht", sagt der barhäuptige Grieche schmunzelnd: Der Bart ist schon lange ab, aber die Freude an der Arbeit im Brustzentrum, das der Gynäkologe selbst aufgebaut hat, ist geblieben. "Ich wollte nie wechseln", stellt Pagouras klar. "Meine vier Kinder sind hier geboren, mein erstes Enkelkind habe ich hier selbst geholt und ich wollte meinen Kindern die Umzüge ersparen.

Schon früh wusste Constantin Pagouras, dass er Frauenarzt werden wollte: "Ein Onkel von mir war Gynäkologe und mit 13, 14 - ich fing gerade an, mich für das andere Geschlecht zu interessieren - dachte ich mir: Ein toller Beruf, da kommen die Frauen freiwillig zu mir." Der junge Grieche studierte in Düsseldorf Medizin, weil "Griechenland damals eine Diktatur war, in der die Studienplätze unter der Hand und nicht nach Leistung vergeben wurden." Der Schulprimus ärgert sich noch heute darüber, dass man ihn damals nicht zum Medizinstudium zugelassen hat: "Angeblich habe ich in der Prüfung die nötigen Punkte gerade eben nicht erreicht", sagt er - und lässt keinen Zweifel daran, dass er dieses Ergebnis für manipuliert gehalten hat. In Deutschland dagegen hat er sich von Anfang an wohl gefühlt: "Ich wurde gut aufgenommen. Da gab es nie ausländerkritische Töne. Die deutschen Hausfrauen, die während des Studiums meine Nachbarinnen waren, lobten immer, wie ordentlich ich die Treppe geputzt habe. Ihre Männer argwöhnten, dass ich mit ihren Frauen flirtete." Pagouras scheint ein häuslicher Typ zu sein: Zu seinen Hobbies zählt er "Kochen und Backen. Ich habe etwas gegen künstliches Essen und backe auch gerne selbst Brot. Schon während des Studiums lernte Pagouras seine spätere Frau kennen und zog mit ihr zusammen. Nach dem Studium arbeitete er vier Jahre lang als Assistenzarzt in der Frauenklinik des Krankenhauses Gerresheim. Danach verschlug es ihn wieder nach Hilden, ins Sankt Josefs Krankenhaus: "Anfangs habe ich als ganz normaler Gynäkologe gearbeitet und war bei etwa 6-7000 Geburten dabei." Schon früh hatte er aber auch die Senologie zu seinem Fachgebiet gemacht, also die Behandlung der Krankheiten der Brust. Von 1991 bis 2004 baute Pagouras die Senologie als eigenen Schwerpunkt im Sankt Josefs auf. 2005, als das Land NRW bestimmte, dass die Behandlung von Brustkrebs nur noch in so genannten Brustzentren konzentriert werden sollte, wurde der griechische Gynäkologe Oberarzt. Jetzt ist er der Chef von fünf Ärzten und zwei Fach-Krankenschwestern sowie einer Sekretärin. Schwester Christiane Hirsch arbeitet seit 25 Jahren mit Pagouras zusammen: "Ich habe kurz vor ihm hier angefangen und finde ihn kollegial und als Arzt absolut kompetent. Er holt jeden da ab, wo er gerade ist." Marlies Thoms, die Sekretärin, findet, "dass man keinen besseren Chef kriegen kann. Er hat immer erstaunlich viel Zeit für seine Patienten und auch für die Mitarbeiter. Andere Termine sind ihm nicht so wichtig. Er ist jemand, zu dem ich meine eigenen Mutter schicken würde." Ein besseres Kompliment kann es kaum geben.

(RP)
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