Hilden/Langenfeld Hitze und Schädlinge setzen Wäldern zu

Hilden/Langenfeld · Die Trockenheit erhöht die Gefahr von Waldbränden. Doch auch Käfer und ihre Larven fühlen sich wohl.

Marcus Jagieniak, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr in Langenfeld, schaut jeden morgen ins Internet und ruft den aktuellen Waldbrandgefahren-Index des Wetterdienstes auf. Aktuell liegt er bei Stufe drei von insgesamt fünf Stufen. Damit herrscht eine "mittlere", also erhöhte Waldbrandgefahr. Sie wird bald wieder steigen, wie Anfang Juli, als sie nach langer Trockenheit am vorvergangenen Mittwoch Stufe vier erreichte.

"Generell sind wir für Waldbrände gerüstet", sagt der Feuerwehrmann. Er sieht die größte Gefahr allerdings weniger in der Wetterlage, als im unvorsichtigen Umgang mit Feuer. Oft seien es Zigarettenkippen, die weiter glühen, oder auch Reste eines Grillfeuers, die zum Brand führen. Auch Felder - wie in der vergangenen Woche an der Hildener Straße - entzünden sich leicht, wenn es lange trocken war. "Dann gilt es, schnell zu handeln", sagt Jagieniak. "Nicht zuletzt auch, um wie im jüngsten Fall die benachbarten, noch in Frucht stehenden Felder zu schützen."

Hildens Stadtförster Dennis Anders appelliert daher an die Bürger, auf Feuer im Wald zu verzichten. "Das ist eine ernste Sache", sagt er. Manchmal ertappen er und seine Mitarbeiter sogar leichtsinnige Zeitgenossen, die im Wald grillen. "Das finden wir hier durchaus vor." Nicht immer stoßen die Forst-Mitarbeiter dann mit ihren Warnungen auf Verständnis. Die Reaktionen sind auch schon mal deftig. "Da treffen wir auf den Querschnitt der Gesellschaft", sagt Anders mit Hintersinn.

Sorgen machen Anders aber auch die Schädlinge. Sie vermehren sich bei großer Hitze. "Holz- und rindenbrütende Käfer sind wechselwarme Lebewesen. Sie profitieren von hohen Temperaturen, kommen dann in ihre aktive Phase", erläutert der Förster. Dennis Anders achtet dieser Tage daher besonders auf das Verhalten von Spechten. Dort, wo sie intensiv in der Rinde hacken und nach Larven suchen, ist der Baum bereits befallen. Weist das Gehölz dann auch noch schütteres Laub oder verfärbte Nadeln auf, kann sich Anders sicher sein: Hier sind Schädlinge am Werk.

Im Garather Forst beklagt der dortige Förster Dankwart von Dörnberg bereits den Befall seiner künftigen Weihnachtsbäume mit Borkenkäfern und Sitka-Läusen. "Bei der Trockenheit produzieren die Bäume weniger Harz. Harz aber schützt sie im Normalfall vor Schädlingen", erläutert von Dörnberg. Auch in Hilden werden Unterarten der Borkenkäfer beobachtet: Ihre harmlosen Bezeichnungen "Buchdrucker" und "Kupferstecher" täuschen darüber hinweg, dass sie großen Schaden anrichten können. Nur wenige Maßnahmen stehen den Förstern im Ernstfall zur Verfügung. "Baum fällen und entrinden, damit der Käfer die Lebensgrundlage verliert", nur das bleibe oft noch übrig, sagt Anders.

(RP)
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