Hilden Hochwasser bedroht Haus im Stadtsüden

Hilden · Betroffener Reiner Owsianowski hat schon seit Jahren Probleme: "Ich wäre froh gewesen, wenn ich diesmal abgesoffen wäre. Dann hätte ich die Stadt Hilden verklagen können."

 Gudrun und Reiner Owsianowski vor ihrem mit Sandsäcken gesicherten Haus im Jahr 2011

Gudrun und Reiner Owsianowski vor ihrem mit Sandsäcken gesicherten Haus im Jahr 2011

Foto: ati

Am Mittwochabend kam die Feuerwehr und sicherte das Haus von Reiner Owsianowski am Breddert mit Sandsäcken. Nicht zum ersten Mal. "Wir hatten in den vergangenen Jahren schon dreimal Wasser im Haus", erzählt der Meister für Elektroinstallationen: "Es kommt über die Straße und läuft ins Haus. Vor sechs Jahren hatten wir das Wasser 50 Zentimeter hoch im Erdgeschoss stehen." Von der nahen Autobahn laufe das Wasser bei Starkregen auf die Wiese und von dort in die Kanalisation. Sei deren Kapazität erschöpft, komme es zu Überschwemmungen.

Die Stadt Hilden sei nicht bereit, für Abhilfe zu sorgen: "Meine Versicherung hatte die Stadt verklagt, dann aber das Verfahren eingestellt, weil es ihr zu langwierig schien. Mein Schaden wurde bezahlt. Das war's." Trotz des Starkregens der vergangenen Tage blieb Owsianowski diesmal von einer Überschwemmung verschont. "Ich wäre froh gewesen, wenn ich abgesoffen wäre. Dann hätte ich klagen können", ist der Anwohner zutiefst frustriert. Er will sich an die neue Bürgermeisterin Birgit Alkenings wenden. "Wenn die Stadt Hilden ein Regenrückhaltebecken bauen würde, hätte ich keine Probleme", ist Owsianowski überzeugt.

Das Gebiet, in dem der Einwohner wohnt, heiße bezeichnenderweise "Im Weiherchen", sagt Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung. Owsianowski hätte beim Bauen entsprechende Vorkehrungen treffen müssen. Als die Kommune von Owsianowskis Versicherung verklagt wurde, habe die Stadt ihre Versicherung eingeschaltet. Diese habe Schadenersatz abgelehnt, sagt Drieschner: "Danach sind keine Ansprüche mehr gestellt worden." Die Bezirksregierung Düsseldorf will im Auftrag des Landes für Hilden Überschwemmungsgebiete festsetzen. Zugrunde gelegt wird ein Hochwasser, das nur alle 100 Jahre vorkommt.

Die Bezirksregierung hat die Hochwasser-Berechnungen für den Garather Mühlenbach im Hildener Süden zurückgezogen, teilt dazu Planungsamtsleiter Peter Stuhlträger mit. Er läuft in der Nähe von Owsianowskis Grundstück vorbei. Das Fachbüro soll die Berechnungen noch einmal prüfen. Stimmen die Zahlen, muss die Stadt überlegen, ob sie dort künftig eine Bebauung zulässt und wie sie dann die Häuser gegen Hochwasser schützt: Das sei auch durch ein Regenrückhaltebecken möglich, wie es etwa für den Hoxbach geplant sei. Innerhalb von Überschwemmungsgebieten darf nicht neu gebaut werden. Bestehende Gebäude dürfen unterhalten und genutzt werden.

Der Starkregen der vergangenen Tage habe nur an einigen wenigen Stellen Bäche über die Ufer treten lassen, berichtet Peter Schu, Geschäftsbereichsleiter Technik beim Bergisch-Rheinischen Wasserverband in Haan. Für heute sind neue Gewitter angekündigt. "Alle unsere 42 Hochwasserrückhaltebecken sind bereits wieder zu 100 Prozent verfügbar", betonte Schu. Von Hilden aus überwacht die Hochwasserleitstelle des BRW die Anlagen im Kreis Mettmann und Teilen von Solingen, Wuppertal und Düsseldorf.

(RP)
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