Hilden Honig macht alles süß

Hilden · Ein Ratinger Imker gibt wertvolle Tipps, worauf man bei Qualitätsprodukten achten sollte.

"Weihnachten erinnert jeden an seine Kinderzeit, als aus dem Backofen die leckeren Plätzchen und Honigkuchen dufteten", sagt Volker von Schintling-Horny, Obmann des Ratinger Bienenzuchtvereins. Und: "Honig aus dem eigenen Bienenvolk zu ernten, ist etwas, das sich jeder wünscht. Wer Imker ist, hat dieses Glück in jedem Sommer. Und wenn die Honigernte gut ausgefallen ist, dann kann der Imker seinen Honig auch auf dem nächsten Markt als Rapshonig, Blütenhonig oder Heidehonig anbieten." Der Imker hat Tipps für den Honigkauf parat - denn es gibt viele Qualitätsunterschiede.

Der Imker sei Hersteller eines Lebensmittels und habe die Möglichkeit, nach dem Lebensmittelgesetz seinen Honig in einem neutralen Honigglas mit selbst entworfenem Etikett abzufüllen. Dieses Etikett müsse seinen Namen, Adresse, die Bezeichnung "Honig", das Gewicht, die Mindesthaltbarkeit und eine Chargen-Nummer enthalten.

Wenn er aber dem Deutschen Imkerbund angeschlossen ist und dort eine Sachkunde-Prüfung abgelegt hat, darf er seinen Honig im seit 90 Jahren geschützten Imker-Honigglas des Deutschen Imkerbundes mit dem Markenzeichen "Echter Deutschen Honig" verkaufen. "Dies garantiert kontrollierte Qualität und ausgezeichneten Geschmack des Honigs", wirbt der Fachmann für die Arbeit seines Vereins, denn der Imkerbund ist ein eingetragener Verein, der sich als Dienstleister für die Imker versteht, und keine Unternehmerorganisation. Die Qualität des Echten Deutschen Honigs werde ständig geprüft, denn nur, wenn er besonders schonend behandelt wird, behalte er seine vielen wertvollen Inhaltsstoffe. Damit leiste "Echter Deutscher Honig" einen wichtigen Beitrag für unser Wohlbefinden und sorge auf süße Art für eine abwechslungsreiche Küche.

Honig, der die Bezeichnung "Echter Deutscher Honig" tragen darf, müsse über die Bestimmungen der Lebensmittelgesetze hinaus den sehr viel strengeren Qualitätsrichtlinien des Deutschen Imkerbundes genügen, erklärt von Schintling-Horny. Erstens müsse er ausschließlich in der Bundesrepublik Deutschland erzeugt worden und "naturbelassen" sein. Er müsse zweitens einen Wassergehalt von weniger als 18 Prozent aufweisen. Und darum ist der Wassergehalt so wichtig: "Wasserarmer Honig ist reifer, weniger gärungsgefährdet und besitzt ein volleres Aroma."

Und es gebe noch einige weitere Qualitätsmerkmale, die auf die Wärmebehandlung und Lagerung des Honigs verwiesen. Jedes Glas trägt eine Kontrollnummer, die eine Rückverfolgbarkeit vom Erzeuger bis zum Verbraucher garantiert. Ein Mindesthaltbarkeitsdatum ist ebenfalls aufgedruckt.

Doch wissen Imker, dass die Produkte, dunkel und trocken gelagert, getrost mehrere Jahre ruhen können. Honig wird in Ratingen in verschiedenen Sorten von den Imkern des Ratinger Bienenzuchtvereins 1868 von 240 Bienenvölkern geerntet und angeboten. Volker von Schintling-Horny wünscht dann auch "beim Backen der süßen Teilchen, Kekse und Honigkuchen viel Vergnügen". Fragt sich nur, wie viel des guten Honigs denn beim Backen zum Einsatz kommen sollte.

Tipps: Wer also Honig statt Zucker verwenden möchte, sollte die Flüssigkeitsmenge im Rezept um zirka ein Fünftel korrigieren, da Honig selbst Wasser enthält. Wegen der höheren Süßkraft sollte er außerdem zurückhaltend dosiert werden. Beispiel: Statt 100 Gramm Zucker reichen 75 Gramm Honig.

Verwendet man Honig beim Backen, nimmt das Gebäck eine kräftigere Bräunung an. Die Backzeit sollte dafür allerdings etwas verlängert und die Temperatur gesenkt werden, empfehlen erfahrene Honig-Bäcker.

Da die meisten Inhaltsstoffe des Honigs, beispielsweise Enzyme und sekundäre Pflanzenstoffe, sehr licht- und wärmeempfindlich sind, sollte er am besten bei 18 bis 21 Grad an einem dunklen Ort aufbewahrt werden. Wird er mit der Zeit fest, ist er nicht etwa verdorben, sondern lediglich kristallisiert, was bei Honig ein ganz normaler Prozess ist. Im lauwarmen Wasserbad oder auf der Heizung lässt er sich leicht wieder verflüssigen.

(RP)
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