Hilden Hunde erhellen Alltag alter Menschen

Hilden · Regelmäßig besucht Border-Collie "Hitchcock" das Dorotheenpark Seniorenzentrum. Jetzt braucht er Verstärkung.

 Iris Mörs mit Ihrem Therapiehund Hitchcock bei der 93-jährigen Maria Baltus.

Iris Mörs mit Ihrem Therapiehund Hitchcock bei der 93-jährigen Maria Baltus.

Foto: Olaf Staschik

Wenn Iris Mörs mit Hitchcock kommt, steigt die Stimmung: Die 48-jährige gelernte Finanzbuchhalterin besucht mit ihrem Hund ehrenamtlich die Senioren im Dorotheenpark. Das klappt so gut, dass sie jetzt ein ganzes Hundebesuchsteam aufbauen möchte. Dafür sucht sie gemeinsam mit Einrichtungsleiter Michael Zieger Hundebesitzer und bietet dafür ein Coaching, Teamwork und gemeinsame Aktivitäten.

Alles begann damit, dass Iris Mörs für ihre Rettungshundearbeit den Kontakt zum Dorotheenpark aufnahm. Fürs "Mantrailing" und die "Flächensuche", also Übungen zum Aufspüren vermisster Personen, benötigte die ausgebildete Rettungshundeführerin ein authentisches Umfeld, denn beim Mantrailing suchen die Rettungshunde oft auch demenziell verwirrte Menschen, wie sie in der gerontopsychiatrischen Facheinrichtung Haus Ahorn leben. Durch den Kontakt zu diesen Menschen, so Iris Mörs, sollen die Rettungshunde auf dieses "Klientel" konditioniert werden. Einrichtungsleiter Zieger hatte schon zuvor die Idee, die äußerst beliebten, bisher aber sehr vereinzelten Hundebesuche in den drei Senioreneinrichtungen des Dorotheenparks auszuweiten. Eigene Mitarbeiter darin zu schulen, wäre zu aufwändig gewesen, meinte Zieger, und so nutze er den Kontakt zu Iris Mörs.

Die ausgebildete Rettungs- und Therapiehundeführerin war begeistert von der Idee und stieg gerne mit ihrem Border-Collie Hitchcock in den Besuchsdienst ein. Dazu absolviert sie nächstes Jahr auch noch eine Ausbildung zur Alltagsbegleiterin, um ks insbesondere den Umgang mit demenziell veränderten Senioren zu erlernen. "So ein Hundebesuch ist für unsere Bewohner nicht nur im Haus Ahorn, sondern auch in Haus Buche und Haus Linde eine ganz großartige Abwechslung", sagt Michael Zieger. Das manchmal sehr ungewöhnliche Verhalten der Menschen insbesondere in der geschlossenen Einrichtung müssen die Hunde zwar auch erst kennenlernen, jedoch tun sie eines jedenfalls nicht: "Sie werten die Menschen nicht anhand ihres eigenartigen Verhaltens", so Zieger.

Und deshalb animiert Hitchcock Menschen, die gerade noch vor sich hindämmerten, zum Lachen, Sprechen, Knuddeln und Leckerchen-geben. "Es ist erstaunlich, was da plötzlich wieder an Lebensfreude, aber auch Wissen und motorischen Fähigkeiten zum Vorschein kommt", staunt Zieger über seine vom Besuchshund inspirierten Bewohner. Aber: "Ein Hund", sagt Iris Mörs, "kann nicht acht Stunden am Tag arbeiten." Hitchcock braucht Verstärkung, und die sucht Mörs bei gleichgesinnten Hundebesitzern. "Wir wollen ein Team aufbauen und bieten jenen, die uns ehrenamtlich unterstützen, dafür ein Coaching, Fortbildungen, ein tolles Team und eine sinnvolle Aufgabe."

(RP)
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