Hilden "Idealer Platz für Sozialwohnungen"

Hilden · Die Langenfelder Rotterdam-Gruppe will das ehemalige Möbelhaus abreißen und 59 geförderte Wohnungen bauen.

 So oder ähnlich soll es an der Richrather bald aussehen: der Entwurf.

So oder ähnlich soll es an der Richrather bald aussehen: der Entwurf.

Foto: Rotterdam

Acht Jahre lang stand das ehemalige Möbelhaus Eschenbach nach dem Verkauf an der Richrather Straße 15 leer und verfiel. Jetzt hat die Langenfelder Rotterdam-Gruppe die Immobilie erworben und will dort 59 Sozialwohnungen bauen, bestätigt Geschäftsführer Andreas Rotterdam. Über das Grundstück verläuft eine Ruhrgasleitung: "Es hat gedauert, bis wir herausgefunden haben, dass sie nicht mehr benötigt wird." Die alte Gasleitung werde in der Straße gekappt und stehe dem Vorhaben nicht mehr im Wege. "Die Abbruchgenehmigung ist beantragt", erläutert Rotterdam: "Bauantrag und Antrag auf Förderung mit öffentlichen Mitteln werden in den nächsten Wochen eingereicht." Wenn alles klappt, könnten noch Ende des Jahres die Bauarbeiten beginnen. Anfang 2016 sollen die ersten Mieter einziehen. Der Bauunternehmer will rund acht Millionen Euro investieren.

Entstehen werden - auf rund 3600 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche - 30 Ein- und 29-Zweiraum-Wohnungen - alle barrierefrei und altengerecht. Im Erdgeschoss ist ein Backshop mit Café vorgesehen. Über den benachbarten S-Bahnhof Hilden-Süd und die Bushaltestelle vor der Tür seien die neuen öffentlich geförderten Wohnungen vorzugsweise für Ältere bestens an das öffentliche Nahverkehrsnetz angeschlossen, betont Rotterdam. Düsseldorf ist per Bahn und Bus, die Hildener Innenstadt mit ihrem vielfältigen Angebot zu Fuß zu erreichen. "Das ist die ideale Stelle für Sozialwohnungen", ist der Bauunternehmer überzeugt: "Schnell reich wird man mit Sozialwohnungen nicht, aber sie sind ein solides Investment - wenn man an der richtigen Stelle baut und genügend Zeit mitbringt." Wegen der guten ÖPNV-Anbindung könne auf eine Tiefgarage verzichtet werden. Die S-Bahn sei deutlich leiser als der Verkehr auf der Richrather Straße.

Die Stadt Hilden hat mindestens zehn Jahre ein Belegungsrecht für die öffentlich geförderten Wohnungen. Anschließend kann sich der Vermieter die Mieter mit Wohnberechtigungsschein selber aussuchen. "Das ist eine gute Nachricht für die Stadt Hilden", kommentiert Lutz Groll vom Planungsamt das Vorhaben: "Unsere Geduld hat sich ausgezahlt."

Damit spielt er auf die wechselvolle Geschichte der Immobilie an. Für ein Möbelhaus war das Gebäude mit 2100 Quadratmetern zu klein. Für Einzelhandel lag es zu weit von der City entfernt. Einzelhandel, der die Innenstadt gefährdet, hätte die Stadt auch gar nicht zugelassen. Die Immobilie wurde von einem Mediziner erworben, der dort ein Ärztezentrum einrichten wollte. Mit dem Bau des Facharztzentrums Mediplus neben dem St.-Josefs-Krankenhaus ab 2009 wurde das Projekt hinfällig. "Eine Fehlplanung, die beim Kauf der Immobilie allerdings noch nicht absehbar war", betonte der frühere Eigentümer Dr. Winfried Leßmann. Mehrere Jahre versuchte er, das Objekt wieder zu verkaufen - auch mit Hilfe von Maklern. Das gelang nicht. Es habe durchaus Nachfragen von Interessenten gegeben, etwa für eine Spielothek. Diese Nutzung sei bei der Stadt Hilden aber auf wenig Gegenliebe gestoßen. Mit der Zeit verkam die Immobilie zu einem "Schandfleck".

(RP)
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