Hilden/Haan Imker klagen: Der Lebensraum für Bienen wird immer kleiner

Hilden/Haan · Spritzmittel schwächen das Immunsystem der Tiere. Kreis-Grüne wollen sich für mehr Blühwiesen im Kreis Mettmann einsetzen.

 Wilfried Müller ist Vorsitzender des Imkerverbandes Mettmann.

Wilfried Müller ist Vorsitzender des Imkerverbandes Mettmann.

Foto: achu

Die Kreistagsfraktion der Grünen will die Population der Bienen im Kreis Mettmann schützen. Dazu sollen bestehende Blühflächen bewahrt und neue geschaffen werden. Diese sind Voraussetzung für die ansässigen Bienenvölker, deren Lebensraum sich verkleinert. Grund dafür sind nach Aussage des Vorsitzenden des Imkerverbandes Mettmann, Wilfried Müller, die ansteigende Versiegelung von Wildwiesen durch landwirtschaftliche Nutzung.

Hinzu kommt die Verwendung von Spritzmitteln, die das Immunsystem der Bienen schwächt und sie anfälliger für Krankheiten macht. Ein weiterer Faktor ist das Mähen von Wiesen durch die Landwirte. Das reduziere die Artenvielfalt an Blüten, die für die Bienen wichtig ist, so der Imker. Dabei wird vor allem ein mangelnder Dialog zwischen Landwirten und Imkern beklagt. Obwohl die Biene unser drittwichtigstes Nutztier ist. Noch vor dem Huhn.

Für die Landwirte kann die Biene als Bestäuber überaus wertvoll sein. "Ein Rapsbauer kann seinen Fruchtertrag um bis zu 20 Prozent erhöhen" ", sagt Müller. Eine weitere Ursache sei ein fehlendes Bewusstsein der Politik für dieses Thema, so Ophelia Nick, Bundestagskandidatin der Grünen. Mögliche Wiesen werden meist für gewerbliche Nutzung verwendet oder wegen dem geringeren Aufwand nieder gemäht.

"Mit der Biene ist auch unsere Artenvielfalt bedroht" bedauert Nick. In ihrem Regionalplan, der sich in der Neuaufstellung befindet, wollen die Grünen bestehende Flächen mehr pflegen. Die Kosten dazu sollen vom Land übernommen werden. Täglich verschwinden 30 Hektar Wildwiesen allein in NRW. Bundesweit sind es mehr als 110.

Möglichkeiten, die Biene und ihren Lebensraum zu schützen gibt es viele, betonen die Grünen. Das Begrünen von Dachflächen und der Ausbau von Blühsteifen, beispielsweise an Kreisstraßen, wäre ein Schritt in die richtige Richtung. Zudem müsste auch die Artenvielfalt an Blüten und Pollen gewährleistet werden. Denn diese sind lebenswichtige Voraussetzung für die Bienen und für ihren Honig. Dabei gibt es bereits Versuche mit Samenmischungen, die eine große Vielfalt herstellen könnten. Zudem ist die Gentechnik ebenfalls eine Gefahr. Denn diese bedrohe mit genveränderten Pflanzen die Qualität des Honigs. Dieser müsse in den meisten Fällen vernichtet werden.

Unter dem sinkenden Angebot an Honig leide dann der Endverbraucher durch höhere Preise. Auch die Bekämpfung von Bienen-Krankheiten muss vorangetrieben werden, sagt Wilfried Müller. "Früher war die Biene auch ohne Imker lebensfähig, das ist sie heute leider nicht mehr". Das läge besonders an der Varroamilbe. Durch Imkerpatenschaften mit Grundschulen sowie Vorträge und Vorführungen versucht der Imkerverband auch das Interesse der Jüngeren zu stärken. Dabei sollen die Kindern spielend an den Beruf des Imkers herangeführt werden. Denn der Großteil der Imker ist über 60 Jahre alt.

(RP)
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